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Was wächst auf Deutschlands Feldern?

In Deutschland wird auf etwa 16,5 Millionen Hektar, also knapp der Hälfte der gesamten Fläche, Landwirtschaft betrieben. Aber was wächst dort?

Ausblick von Burg Mellnau
Fast die Hälfte der Fläche Deutschlands wird landwirtschaftlich genutzt.
Quelle: mpietsch - stock.adobe.com

Der Ackerbau besitzt mit rund 70 Prozent den größten Anteil an der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Auf dem Acker werden Kulturen wie Weizen, Mais, Raps, Zuckerrüben, Kartoffeln oder verschiedene Gemüse angebaut.

Dauergrünland, darunter Wiesen und Weiden, macht 28,5 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus. Der Rest (1,2 Prozent) kommt dem Anbau von Obst, Wein und anderen Dauerkulturen zu.

Getreide überwiegt

Auf rund 37 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche wächst Getreide zur Körnergewinnung, knapp die Hälfte davon ist Weizen. Damit ist Weizen das bedeutendste Getreide zur Körnergewinnung in Deutschland. Zweitwichtigstes ist die Gerste. Sie nimmt gut ein Viertel der Getreidefläche zur Körnergewinnung ein.

Im Brotland Deutschland hat aber auch der Roggen eine gewisse Bedeutung. Er wird auf zehn Prozent der Getreidefläche angebaut.

Der Körnermais, ebenfalls ein Getreide, hat einen Anteil von knapp acht Prozent an der Getreidefläche zur Körnergewinnung. Hafer ist im deutschen Ackerbau dagegen nur von geringer Bedeutung.

Eiweißfutter muss importiert werden

Mit Gras, Getreide und Mais können deutsche Tierhalter einen Großteil des Futterbedarfs für ihre Tiere decken. Was fehlt sind jedoch eiweißreiche Futtermittel. Diese werden weder in Deutschland noch in der EU in ausreichend großen Mengen erzeugt. Man spricht daher auch von einer "Eiweißlücke". Sie betrug 2021/22 18 Prozent und wurde hauptsächlich durch hochwertige Proteinfuttermittel wie Soja gefüllt, das aus Übersee importiert wird.

Durch den seit 1990 stark gestiegenen Anbau von Raps ist auch das bei der Ölsaatenverarbeitung anfallende Rapsschrot zu einem mengenmäßig bedeutenden Eiweißträger für die Tierfütterung geworden.

Auf einem Großteil der Fläche wächst Tierfutter

Auf knapp 10 Millionen Hektar, das sind etwa 60 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche Deutschlands, wird Futter für unsere Nutztiere erzeugt. Das liegt zum einen am hohen Futterbedarf. Zum anderen sind aber auch längst nicht alle landwirtschaftlich genutzten Flächen für die Erzeugung von Nahrungsmitteln geeignet: Grünland etwa oder Ackerflächen von minderer Bodenqualität.

Man unterscheidet zwei Formen des Futterbaus. Die eine ist die Grünlandnutzung. Hierzu zählen Wiesen, die zur Futtergewinnung gemäht werden, und Weiden, auf denen Tiere grasen. Das Grünland nimmt knapp die Hälfte der Futteranbaufläche in Deutschland ein.

Eine andere Möglichkeit, Futter zu gewinnen, ist der Anbau von Futterpflanzen auf Ackerflächen. Sie werden dann als Hauptfrucht, also im Sommer angebaut. Mais, Gerste und Weizen sind hierzulande die wichtigsten und Hauptbestandteil der Fütterung von Rindern, Schweinen und Geflügel.

Darüber hinaus gibt es Pflanzen für den sogenannten Acker- oder Feldfutterbau. Das sind beispielsweise Ackergras-, Kleegras- oder Luzernemischungen. Sie liefern wertvolles Futter, fördern die Bodenfruchtbarkeit und reduzieren das Unkrautproblem.

Gemüse und Obst hat geringen Flächenbedarf

Obst und Gemüse wird in Deutschland auf gerade mal gut einem Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche angebaut. Nimmt man die Kartoffeln dazu sind es 2,8 Prozent.

Salatanbau
Der Gemüsebau nimmt in Deutschland gerade mal ein Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche ein.
Quelle: Zakharov Evgeniy - stock.adobe.com

Das hierzulande angebaute Obst und Gemüse reicht bei weitem nicht aus, um alle zu versorgen: Gemüse deckt knapp 40 Prozent, Obst nur ein Fünftel des heimischen Bedarfs. Was fehlt, wird aus dem Ausland eingeführt. Anders sieht das bei der Kartoffel aus. Die beliebte Knolle wird hierzulande in so großen Mengen erzeugt, dass ein Teil davon ins Ausland verkauft werden kann.

Die Anbaufläche für Obst und Gemüse ist zwar sehr klein, der Arbeitsaufwand dagegen sehr groß. Für die Pflege und vor allem die Ernte vieler Obst- und Gemüsekulturen ist viel Handarbeit nötig – sehr viel mehr als zum Beispiel für Getreide, Raps oder Zuckerrüben.

Apfel - mit Abstand die Nummer 1

Obst wird in Deutschland meist in klimatisch begünstigten Gebieten angebaut. Bedeutende Obstbaugebiete sind zum Beispiel die Bodenseeregion oder das "Alte Land" bei Hamburg. Insgesamt wird hierzulande auf rund 73.000 Hektar Obst angebaut. Etwa zwei Drittel der Obstanbaufläche werden für den Anbau von Äpfeln (45 Prozent) und Erdbeeren (20 Prozent) genutzt, knapp zehn Prozent entfallen auf den Anbau von Kirschen.

Infografik - Was wächst auf Deutschlands Feldern 2022
Quelle: BLE

Gemüsebau: Möhren aus dem Freiland, Tomaten aus dem Gewächshaus

Viele Bundmöhren auf einem Haufen
Möhren gehören in Deutschland zu den beliebtesten Gemüsearten.
Quelle: MC_Noppadol via Getty Images

Auch der Gemüseanbau ist in Deutschland flächenmäßig eine Nische. Zwar fällt die Anbaufläche deutlich größer aus als beim Obst. Mit rund 126.500 Hektar entspricht sie aber trotzdem nur einem knappen Fünfzigstel der Getreideanbaufläche.

Wichtigste Anbaukultur ist Spargel, der auf etwa 17 Prozent der Gemüseanbaufläche wächst. Dahinter folgen Speisezwiebeln (zwölf Prozent) Möhren (elf Prozent) und Salate (sieben Prozent).

Beim Gemüsebau unterscheidet man zwischen Feldgemüsebau, gärtnerischem Freilandanbau und Anbau im Gewächshaus. Möhren und Zwiebeln werden beispielsweise im Feldgemüsebau erzeugt. Typisch für den Feldgemüsebau ist, dass die Anbauflächen meist nur einmal pro Jahr genutzt werden und ein regelmäßiger Fruchtwechsel mit anderen landwirtschaftlichen Kulturen, wie zum Beispiel Getreide, stattfindet. Der Aufwand für Handarbeit ist dabei eher gering.

Anders sieht das beim gärtnerischen Freilandanbau aus. Hier werden die Flächen teilweise mehrfach im Jahr mit unterschiedlichen Kulturfolgen bebaut. Typische Gemüsekulturen dieser Produktionsrichtung sind zum Beispiel Kohlrabi, Kopfsalat oder Radieschen. Besonders ertragreich, dafür aber auch sehr arbeits- und kostenintensiv ist die Gemüseerzeugung im Gewächshaus. Typische Gewächshauskulturen sind Tomaten, Gurken und Paprika.

Wein und Hopfen - weltmeisterlich

Blick in einen Hopfengarten. Ein Teil der Reben ist geerntet, ein anderer steht kurz vor der Ernte.
Die bayerische Hallertau ist das größte Hopfenanbaugebiet der Welt.
Quelle: landpixel.de

Der Anbau von Wein und Hopfen beschränkt sich auf wenige, klimatisch begünstigte Regionen. Dort aber sind die deutschen Winzer und Hopfenbauer hochproduktiv. Auf rund drei Prozent der Rebflächen der EU erzeugen deutsche Winzer rund fünf Prozent der gesamten EU-Weinmenge. Und auch die deutschen Hopfenpflanzer sind weltmeisterlich: Rund ein Drittel der weltweiten Hopfenanbaufläche liegt in Deutschland.

Anbau von nachwachsenden Rohstoffen

Der landwirtschaftliche Anbau von Pflanzen, die der Gewinnung sogenannter nachwachsender Rohstoffe dienen, hat enorm zugenommen. Nachwachsende Rohstoffe werden zur Erzeugung von Wärme, Strom und Kraftstoffen genutzt. Oder sie dienen als Rohstoffe für die Industrie, zum Beispiel zur Herstellung von Schmier- und Farbstoffen, Textilien, Kosmetika oder Arzneimitteln. 2021 wurden in Deutschland auf 2,6 Millionen Hektar – das sind knapp 16 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche – Rohstoffpflanzen angebaut, vor allem Energiepflanzen wie Mais und Raps.

Letzte Aktualisierung: 5. Februar 2024


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