Springe zur Hauptnavigation Springe zum Inhalt

Was passiert mit den Reststoffen aus dem Ackerbau?

Bei der Ernte von Weizen, Raps, Kartoffeln oder Rüben fallen immer auch Pflanzenteile an, die für uns Menschen nicht essbar sind. Diese Reste sind aber alles andere als nutzlos.

Ein Hänger mit mehreren Stroh-Rundballen steht auf einem Feld.
Stroh, ein bekannter Reststoff aus dem Getreideanbau, wird zumeist als Einstreu in der Tierhaltung verwendet.
Quelle: Wolfgang Mette/stock.adobe.com

Ackerbau findet in Deutschland auf rund 70 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche statt. Er spielt somit eine zentrale Rolle und versorgt uns mit einer Vielzahl von Produkten wie Getreide, Raps oder Kartoffeln. Bei der Ernte und Verarbeitung dieser ackerbaulichen Kulturen fallen immer auch Pflanzenteile an, die vom Menschen nicht direkt verzehrt werden können. Diese Reststoffe sind jedoch keinesfalls Abfall, sondern wertvolle Ressourcen, die auf vielfältige Weise genutzt werden können.

In diesem Artikel werfen wir am Beispiel von Getreide und Raps einen Blick darauf, wie diese Reststoffe verwendet werden.

Getreide: Von Stroh bis Kleie

Getreide wie Weizen, Gerste oder Roggen, zählen zu den wichtigsten Kulturpflanzen weltweit. Bei der Ernte werden die Getreidekörner vom Rest der Pflanze getrennt. Als Nebenprodukte fallen Stroh, Kleie und Spelzen an.

Stroh: Das bekannteste Nebenprodukt der Getreideernte ist das Stroh. Stroh besteht aus den getrockneten Stängeln und Blättern der Getreidepflanzen. In vielen Regionen wird Stroh als Einstreu in der Tierhaltung verwendet, da es Feuchtigkeit gut aufnimmt und für eine weiche Unterlage sorgt. Reine Ackerbaubetriebe, die keine Tiere haben, verkaufen das Stroh entweder an viehhaltende Betriebe oder häckseln es und arbeiten es als organische Substanz in den Boden ein, um die Humusbildung zu fördern. Humus ist entscheidend für die Bodenfruchtbarkeit, da er Nährstoffe bindet, das Bodenleben fördert und die Bodenstruktur verbessert.

Spelzen: Ein weiteres Nebenprodukt, der Getreideernte sind die Spelzen. Dabei handelt es sich um die Hüllen, die das Korn umgeben. Sie werden bei Brotgetreiden wie Roggen und vielen Weizenarten bereits im Mähdrescher vom Korn getrennt. Bei anderen Brotgetreiden wie Dinkel umschließen die Spelzen auch nach dem Drusch noch die Körner und werden erst in der Mühle beim sogenannten Schälen entfernt. Zusammen mit Grannen, Samenhüllen und Stängelteilen bilden Spelzen die sogenannte Spreu.

Dinkelkörner mit Spelzen nach der Ernte.
Dinkel ist ein Spelzgetreide. Bevor es gemahlen werden kann, müssen die Spelzen – das heißt, die äußeren Hüllen – durch Schälen entfernt werden.
Quelle: BLE/Thomas Stephan

Spelzen sind zumeist als Einstreu in der Hühner, Kleintier- und Pferdehaltung verwendet. Manche hühnerhaltende Betriebe mit Mobilstall nutzen oft Dinkelspelzen als Einstreu in den Legenestern ihrer Legehennen. Manchmal finden Spelzen als ballaststoffreicher Zusatz auch Verwendung in Mischfuttermitteln.

Kleie: Die Kleie ist ein sogenanntes Mühlennachprodukt. Sie fällt beim Absieben von Getreide-Weißmehlen an und besteht aus verschiedenen Schalen und Randschichten der Getreidekörner und dem Keimling. Bei der Herstellung von Vollkornmehlen fällt Kleie somit nicht an.

Kleie wurde früher überwiegend als Futtermittel eingesetzt. Weil sie reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen ist, spielt sie heute aber zunehmend auch in der menschlichen Ernährung eine Rolle, zum Beispiel in Müslis oder Knäckebrot.

Zwei Hände halten Rapskuchen, ein Tierfutter.
Rapskuchen wird meist zu sogenannten Pellets gepresst die sich gut an Tiere verfüttern lassen.
Quelle: JackF/stock.adobe.com

Raps: Stroh und Schrot

Raps ist eine der wichtigsten Ölpflanzen, die auf dem Acker angebaut wird. Das daraus gewonnene Rapsöl findet sowohl in der Lebensmittelproduktion als auch als Biokraftstoff Verwendung. Wie beim Getreide entstehen auch hier bei der Ernte und Verarbeitung verschiedene Nebenprodukte.

Rapsstroh: Bei der Rapsernte fällt eine große Menge Stroh an. Rapsstroh wird gehäckselt als Einstreu in der Tierhaltung verwendet oder direkt auf den Feldern belassen, um in den Boden eingearbeitet zu werden. Durch die Anreicherung mir organischer Substanz wird die Bodenfruchtbarkeit verbessert.

Rapsschrot und Rapskuchen: Nach der Pressung der Rapskörner zur Ölgewinnung bleibt der sogenannte Rapsschrot übrig. Wird der Raps kalt gepresst, entsteht der sogenannte Rapskuchen. Beides sind wertvolle Eiweißfuttermittel, die in der Rinder-, Schweine- und Geflügelhaltung eingesetzt werden.

Reststoffe wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit

Die Reststoffe aus dem Ackerbau sind also alles andere als nutzlos. Ob als Tierfutter, zur Humusverbesserung oder zur Energiegewinnung – die Nebenprodukte von Getreide und Raps tragen erheblich zur Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft bei.

Letzte Aktualisierung: 10. September 2024


Draufsicht auf Vollkorn- und Getreidekomposition, aufgenommen auf rustikalem Holztisch.

Getreide

Die deutsche Landwirtschaft ist vom Getreideanbau geprägt. Die bei weitem wichtigste Getreideart ist Weizen. Dahinter folgen Gerste und Roggen.

In Folie gewickelter Rundballen; im Hintergrund eine Rundballenpresse

Warum werden Rundballen in Folien eingewickelt?

Viele Betriebe produzieren Rundballen und wickeln sie in Folie. Doch welche Funktion erfüllt die Folie? Und was passiert nach der Nutzung mit ihr?

Blühendes Rapsfeld

Auf fast zehn Prozent unserer Äcker wächst Raps