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Humus - das Multitalent

Humus ist nicht nur wichtig für ein gesundes Bodenleben und Pflanzenwachstum. Auch zum Klimaschutz trägt er ganz wesentlich bei.

Hand hält dunkel gefärbte Erde.
Humus hat zahlreiche Vorteile für Boden und Pflanzen.
Quelle: Sasiistock via Getty Images

Tagtäglich werden abgestorbene Baum- und Pflanzenteile, tote Tiere, Pilze und Bakterien im Boden in ihre Bestandteile zerlegt. Der Fachbegriff für diese tote organische Substanz des Bodens ist "Humus". Verantwortlich für den Abbau sind unzählige Bodenorganismen.

Die bekanntesten unter ihnen sind Regenwürmer. Den zahlenmäßig größten Anteil haben aber die sehr viel kleineren Bodenbewohner wie Fadenwürmer, Pilze, Bakterien und Einzeller.

Nährhumus und Dauerhumus

Das organische Material wird im Boden im Wesentlichen in zwei bedeutende Fraktionen ab- und umgebaut: in den Nährhumus und den Dauerhumus. Der Nährhumus macht etwa ein Drittel des Bodenhumus aus. Er dient Bodenorganismen als Nahrungsquelle und fördert damit insgesamt die biologische Aktivität im Boden. Die in ihm gebundenen Nährstoffe werden dadurch zügig freigesetzt und können von den Pflanzen für das Wachstum genutzt werden.

Zwei Hände halten Gartenerde, in der zwei Regenwürmer stecken.
Regenwürmer und andere Bodenorganismen sorgen dafür, dass totes organisches Material zu Nähr- und Dauerhumus zersetzt wird.
Quelle: PhotographyFirm via Getty Images

Die anderen zwei Drittel werden zu Dauerhumus. Dabei handelt es sich um sehr stabile Verbindungen, die von den Mikroorganismen nur noch sehr langsam abgebaut werden. Dadurch werden auch die Pflanzennährstoffe in ihnen nur in geringen Mengen frei. Dauerhumus stellt somit eine langsam fließende Nährstoffquelle für Pflanzen dar.

Humus kann aber auch wichtige Pflanzennährstoffe an der Oberfläche binden und so vor einer Auswaschung ins Grund- oder Oberflächenwasser schützen. Diese Eigenschaft ist besonders bei sandigen Böden, die Nährstoffe aufgrund ihres geringen Tonanteils nur schlecht binden können, von Bedeutung. Der Dauerhumus sorgt zudem dafür, dass Säuregradschwankungen ausgeglichen werden – eine wichtige Voraussetzung für das Funktionieren biochemischer Prozesse im Boden.

Ein wichtiger und auffallender Bestandteil des Dauerhumus sind die Huminstoffe. Dabei handelt es sich um komplexe organische Verbindungen, die eine braune bis schwarze Farbe haben. Sie sind der Grund, warum humusreiche Böden und insbesondere Komposte meist so dunkel gefärbt sind. Humusreiche Böden fangen deswegen Sonnenstrahlen an der Oberfläche besser ein und erwärmen sich stärker als humusarme Böden.

Humus schafft Bodenstruktur

Modell eines Bodenkrümels

Humus "verklebt" die Mineralteilchen zu hohlraumreichen und stabilen Bodenkrümeln.
Pflanzen können den Boden dadurch besser durchwurzeln, es gelangt mehr Sauerstoff hinein (für Wurzeln und Mikroorganismen), der Boden wird tragfähiger und die Bearbeitung erleichtert.

Um den Humusgehalt im Boden aufrechtzuerhalten beziehungsweise zu erhöhen, muss regelmäßig organisches Material – am besten in Form von Kompost – eingearbeitet werden.
Quelle: cjp via Getty Images

Humus entsteht in einem stetigen Kreislauf

In der freien Natur sorgt ein fortlaufender Prozess in den oberen Bodenschichten dafür, dass Humus entsteht: Im Herbst fallen die Blätter von den Bäumen und werden zusammen mit abgestorbenen Pflanzen und toten Tieren zu Humus zersetzt. Die dabei freigesetzten Nährstoffe – überwiegend aus dem Nährhumus – werden von der neu entstehenden Vegetation in pflanzliche Biomasse umgewandelt. Die Dauerhumusfraktion, die nicht so schnell abgebaut wird, reichert sich dagegen im Boden an und sorgt für ein aktives und gesundes Bodenleben.

Im heimischen Garten oder auf dem landwirtschaftlichen Acker wird dieser Kreislauf jedoch oft durchbrochen. Indem wir Gemüse oder Getreide ernten, Sträucher schneiden oder Unkraut jäten nehmen wir einen Teil der organischen Substanz aus dem System heraus. Führen wir diesen Anteil nicht wieder zurück auf die Fläche, nimmt der Humusgehalt und die Fruchtbarkeit des Bodens langfristig ab. Deswegen ist es so wichtig, die entnommene organische Substanz wieder zu ersetzen. Besonders gut geht das mit Kompost.

BZL-BROSCHÜRE

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Kompost aus dem eigenen Garten oder dem Kompostwerk

Organische Abfälle aus Küche und Garten können im hauseigenen Kompost kompostiert werden. Sehr viel schneller geht es jedoch in professionellen Kompostwerken unter standardisierten Bedingungen – das heißt optimale Feuchte, Temperatur und Zusammensetzung des Kompostguts. Kompost aus dem Kompostwerk eignet sich sehr gut für den heimischen Garten und kann meist beim regionalen Entsorger in Säcken erworben werden. Beim Kauf sollte man auf das RAL-Gütezeichen achten. Dieses Label garantiert hochwertige Komposte von geprüfter Qualität.

Blumenbeet wird per Gießkanne gegossen
Wer für ausreichend Humus im Boden sorgt, muss weniger gießen.
Quelle: lily - stock.adobe.com

Humus hilft beim Wassersparen

Ein weiterer Vorteil von Humus ist sein hohes Wasserspeichervermögen. Huminstoffe und Ton-Humuskomplexe bilden in Verbindung mit Bodenpartikeln stabile Bodenaggregate mit ausreichend großen Poren, in denen Wasser gespeichert wird. Bis zum Fünffachen seines eigenen Gewichts kann Humus an Wasser speichern. Für einen gut mit Humus versorgten Boden (mit circa drei Prozent Humusgehalt) bedeutet das: Rund 75 Liter Wasser auf einem Stück Gartenboden von einem Quadratmeter Fläche und 30 Zentimeter Tiefe. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Zeit, die sonst fürs Pflanzengießen anfiele.

Die überragende wasserspeichernde Fähigkeit von Humus kommt vor allem dann zum Tragen, wenn extreme Sommertrockenheit das Wettergeschehen bestimmt – wie dies in den vergangenen Jahren häufig der Fall war. Laut Wetterexpertinnen und Wetterexperten muss wegen des Klimawandels auch zukünftig immer häufiger mit sehr trockenen Sommern gerechnet werden. Umso wichtiger ist ein Boden, der Wasser gut speichern kann.

Wer einen Garten neu anlegt, sollte daher direkt bei der Anlage daran denken, den Boden ausreichend mit Kompost zu versorgen. Der Verband der Humus- und Erdenwirtschaft (VHE) empfiehlt, auf neu angelegten Pflanzflächen 35 Liter Kompost je Quadratmeter auszubringen. Das entspricht circa 25 Kilogramm Kompost.

Humus schützt das Klima

Acht gute Gründe für ausreichend Humus im Garten

  • Humus fördert das Bodenleben und die Artenvielfalt
  • Humus schafft stabile Bodenstrukturen
  • Humus speichert Wasser
  • Humus ist Quelle für Pflanzennährstoffe
  • Humus speichert Nährstoffe
  • Humus erwärmt den Boden
  • Humus gleicht Bodenversauerung aus
  • Humus schützt Umwelt und Klima

Humus ist ein Begriff, den man heute immer häufiger auch im Zusammenhang mit Klimaschutzmaßnahmen hört. Das liegt daran, dass Humus in der Lage ist, größere Mengen an Kohlenstoff längerfristig im Boden zu speichern. Damit wird der Atmosphäre in hohem Maße klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) entzogen. Hierbei gilt folgender Wirkzusammenhang: Je höher der Humusgehalt des Bodens, desto mehr Kohlenstoff wird gebunden.

Allerdings ist Humus nur dann eine Gewähr für dauerhafte Kohlenstoffspeicherung, wenn der Humusgehalt durch ständige Zufuhr von neuem organischen Material konstant gehalten oder erhöht wird. Andernfalls wird der Kohlenstoff aus dem Humus nämlich wieder als CO2 in die Atmosphäre freigesetzt.

Letzte Aktualisierung: 29. August 2024


Weitere Informationen

Verband der Humus- und Erdenwirtschaft (VHE): Eigenkompostierung

Umweltbundesamt (UBA): Humusstatus der Böden


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