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Obstbäume richtig pflanzen

Sollten Sie sich überlegen, einen Obstbaum in den Garten zu pflanzen, dann ist im Herbst die richtige Zeit, zu handeln. Mitte Oktober beginnt die ideale Pflanzzeit für die meisten Obstgehölze.

Gießkanne steht auf dem Rasen neben einem Obsbaum, der gepflanzt wurde
Wichtig beim Einpflanzen: Die Veredelungsstelle sollte mindestens zehn Zen­ti­me­ter oberhalb der Bodenoberfläche liegen.

Es empfiehlt sich, Obstbäume im Herbst zu pflanzen, denn dann können die jungen Bäume ausreichend Wurzeln bilden und genügend Feuchtigkeit speichern. Dies gilt besonders für die sogenannten wurzelnackten Jungbäume, die ab Mitte Oktober in den Baumschulen angeboten werden. "Wurzelnackt" bedeutet, dass die Bäumchen ohne Laub und Erde geliefert werden – die Wurzeln sind also nackt. Im Gegensatz zu Obstgehölzen im Topf ist die wurzelnackte Ware deutlich günstiger.

Alle frostunempfindlichen Obstbäume wie Apfel, Birne, Pflaume, Zwetschge, Mirabelle und Kirsche können problemlos im Herbst gepflanzt werden.

Mit dem Pflanzen von Aprikose und Pfirsich müssen Sie allerdings noch bis zum Frühjahr warten, denn diese Obstbaumarten sind besonders empfindlich gegenüber Frost.

Baumformen und Sorten

Bevor Sie einen Obstbaum in den Garten pflanzen, ist es wichtig, sich über Wuchsform und Sorte zu informieren. Je nach Nutzungsform und Größe des Gartens können Sie zwischen verschiedenen Wuchsformen wählen. Der sogenannte Spindelbusch ist aufgrund seiner geringen Größe besonders geeignet für kleine Gärten. Spindelbüsche lassen sich gut zu Obsthecken erziehen. Diese Bäume werden nur etwa zwei bis drei Meter hoch, bei einer Stammhöhe von maximal 60 Zen­ti­me­tern. Die niedrige Baumhöhe erleichtert die Pflege- und Erntearbeiten. Ein Nachteil ist allerdings, dass die Lebensdauer dieser Bäume mit 15 bis 20 Jahren eher gering ist.

Häufig wird gerade von Hobbygärtnern und -gärtnerinnen der Wunsch nach einer "echten" Baumform geäußert – mit langem Stamm und ausladender Krone. Für diesen Zweck eignen sich Halb- oder Hochstammbäume. Halbstämme haben Stammhöhen von 100 bis 120 Zentimetern und werden etwa vier bis fünf Meter hoch.

Hochstammbäume werden mit rund sechs Metern noch höher und haben eine Stammhöhe von 160 bis 180 Zentimetern. Diese Bäume haben zwar eine höhere Lebenserwartung, erreichen meist aber erst nach etwa fünf Jahren ihren vollen Ertrag.

Was die Sortenwahl betrifft, sollte das Obst natürlich in erster Linie geschmacklich überzeugen. Zudem sollte die gewählte Sorte aber auch möglichst widerstandsfähig gegenüber Krankheiten sein und an den Standort und das lokale Klima angepasst sein. Wichtig ist, vorab die Befruchtungsverhältnisse zu klären. So benötigen zum Beispiel die meisten Apfel-, Birnen- und Süßkirschensorten Fremdbestäubung zur Fruchtbildung. Lassen Sie sich am besten in einer Baumschule ausführlich über Baumformen und Sorten beraten. Dann werden Sie ganz bestimmt den für Ihren Garten optimalen Obstbaum finden.

BZL-YouTube-Kanal: Videoreihe zum Obstbaumschnitt

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Noch der richtige Standort und dann kann es losgehen

Bevor Sie mit den Pflanzarbeiten beginnen, sollten Sie noch einmal überprüfen, ob der gewählte Standort wirklich geeignet ist. Wichtig ist zum Beispiel, dass der Baum – vor allem der Halb- und Hochstamm – genügend Platz hat, um sich auszubreiten. Darüber hinaus benötigt der Baum gute Licht- und Bodenverhältnisse, um sich optimal zu entwickeln.

Pflanzabstände – Richtwerte für gängige Obstbaumarten

Apfel-Hochstamm 8-12 m
Apfel Halbstamm 6-8 m
Apfel Spindel 1-3 m
   
Birne-Hochstamm 8-10 m
Birne-Halbstamm 4-7 m
Birne-Spindel 2-3 m
   
Süß- und Sauerkirsche-Hochstamm 8-10 m
Süß- und Sauerkirsche-Halbstamm 6-8 m
   
Zwetschge/Pflaume-Hochstamm 6-8 m
Zwetschge/Pflaume-Halbstamm 3-4 m

 Quelle: Basiswissen Selbstversorgung aus Biogärten, Andrea Heistinger, 2021

Ist der Standort gewählt, können Sie damit beginnen, die Pflanzgrube auszuheben. Sie sollte etwa 50 bis 60 Zen­ti­me­ter tief sein und so breit, dass sich die Wurzeln darin gut ausbreiten können. Bei ungünstigen Bodenverhältnissen empfiehlt es sich, das Pflanzloch etwas großzügiger zu bemessen, um den Boden rund um die Wurzel mit reichlich guter Komposterde verbessern zu können. 

Zunächst wird ein Pfahl in den Untergrund geschlagen, der dem noch jungen Baum Halt geben soll. Dieser Pfahl sollte bis zur Krone reichen, aber nicht in diese hineinragen. 

Beabsichtigen Sie, wurzelnackte Jungbäume zu pflanzen, müssen Sie darauf achten, dass diese bis zur Pflanzung in feuchter Erde eingeschlagen bleiben, um sie vor Austrocknung zu schützen. Vor dem Pflanzen muss der junge Baum gründlich in einem Eimer gewässert werden. Bei wurzelnackten Bäume werden die Wurzeln mit einem Messer oder einer scharfen Schere etwas eingekürzt. Beschädigte oder angefaulte Wurzeln sollten entfernt werden.

Auf die Veredelungsstelle achten

Am günstigsten ist es, wenn Sie zu zweit arbeiten: So kann einer den Baum in die Pflanzgrube halten, während ein anderer das Pflanzloch mit Erde befüllt. Der Baumstamm sollte etwa eine Hand breit vom Stützpfahl entfernt stehen und zur Hauptwindrichtung ausgerichtet sein. Besonders wichtig ist, dass die Veredelungsstelle – eine verdickte Wulst am unteren Stammende – oberhalb der Bodenoberfläche liegt. Wird sie vergraben, bildet der Baum an dieser Stelle Wurzeln und die Kronenveredelung "überwächst" die Stammunterlage. 

Beim Befüllen der Pflanzgrube mit Erde sollte der Stamm immer etwas gerüttelt werden, damit die Erde sich setzt und alle Hohlräume gefüllt werden. Abschließend wird die Erde rund um den Baum mit den Füßen etwas angedrückt und mit reichlich Wasser gegossen. Nun muss der Baum noch mit einer Schlaufe am Pfahl befestigt werden – zum Beispiel mit Kokosstrick oder für Pflanzen geeignetem Kunststoffbinder. Zum Schutz vor Wildverbiss können Sie den Stamm mit Maschendraht oder im Fachhandel erhältlichen Schutzmanschetten versehen.

Letzte Aktualisierung: 22. Mai 2023


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