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Welche Obstbäume und Beerensträucher kann ich im Kübel anbauen?

Apfelbäume oder Himbeersträucher können auch auf kleinem Raum auf Balkon oder Terrasse angebaut werden.

Kleine Apfelbäume in Kübeln stehen in einem Garten auf Kies
Ob Zitrusfrüchte, Beeren-, Stein- oder Kernobst – viele Obstarten eignen sich sehr gut für den Anbau im Kübel.
Quelle: D.aniel/stock.adobe.com

Äpfel, Aprikosen oder Beeren vom eigenen Balkon ernten – geht das? Die Antwort lautet eindeutig "ja". Und nicht nur das. Mit nur wenigen Obstgehölzen oder -sträuchern lässt sich der eigene Balkon oder die Terrasse in eine kleine Oase verwandeln: Im Frühjahr entfalten sich die ersten Blüten und bieten Insekten lebenswichtige Nahrung, im Sommer und Herbst können wir vitaminreiche ausgereifte Früchte genießen.

Die Obstgehölze dienen als nachhaltige Dauerbepflanzung und reduzieren den jährlichen Aufwand bei der Pflanzarbeit. Zudem spenden sie – je nach Größe – angenehmen Schatten an heißen Tagen. Die beste Möglichkeit für den Anbau bieten Kübel, sie geben ausreichend Halt und Stabilität. Doch welcher Kübel ist der richtige und was muss ich beim Pflanzen beachten? Es gibt ein paar wichtige Dinge, die man für einen gelungenen Anbau berücksichtigen sollte.

Welches Obst für welchen Standort?

Bevor es an die Auswahl geeigneter Kübel geht, steht ein Aspekt im Vordergrund: der Standort. Für eine sortentypische Färbung der Früchte brauchen die meisten Obstarten einen sonnigen Standort. In der Sonne können die Früchte am besten ihr einmaliges Aroma entwickeln. Das gilt grundsätzlich für alle Obstarten, auch, wenn sich viele ebenso im lichten Halbschatten mit ein paar Stunden direkter Sonne wohl fühlen. Vor allem mediterranes Obst, wie Zitrusfrüchte, liebt die Sonne, aber auch Steinobst wie Pfirsich und Aprikose oder Kernobst wie Apfel und Birne mögen es sehr gerne sonnig. Die Nähe zur weißen Hauswand versorgt die Pflanzen ebenfalls mit mehr Licht und Wärme.

Für einen eher schattigen Standort bieten sich unter anderem Brombeeren, Himbeeren oder Heidelbeeren an. Als typische Waldrandpflanzen kommen sie mit weniger Licht gut zurecht. Auch Johannisbeeren und Sauerkirschen (Schattenmorellen) sind für lichtärmere Balkone oder Terrassen geeignet.

Säulenförmige Birnenpflanzen mit Früchten vor Gerüst.
Säulenförmige Obstgehölze sind ideal für den Anbau auf kleinstem Raum, wie etwa bei Birnen.
Quelle: Tatjana Balzer/stock.adobe.com

Welche Sorten und Wuchsformen kann man pflanzen?

Für kleine Flächen, wie Balkone oder Terrassen, bieten sich – insbesondere bei Obstgehölzen wie Äpfeln und Birnen – schmal nach oben wachsendes Säulenobst und kompaktes Miniaturobst an. Letzteres ist speziell für die Verwendung auf kleinen Flächen gedacht. Dabei werden Apfel-, Birnen-, Pflaumen- oder Kirschsorten auf schwach wachsende Unterlagen veredelt, die entsprechend niedrig bleiben und perfekt für den Anbau in Kübeln sind.

Wichtig bei der Sortenwahl ist, wenig anfällige beziehungsweise resistente Sorten zu verwenden. Dann haben es typische Pflanzenkrankheiten, die bei verschiedenen Obstarten häufig auftauchen, schwerer. So gibt es beispielsweise schorfresistente Apfelsorten, oder Birnensorten, die nicht so anfällig für den Birnengitterrost sind.

Für welche Obstarten braucht man Bestäuberpflanzen?

Bei der Auswahl der Obstarten ist zu bedenken, dass einige Arten für eine reiche Ernte eine Bestäuberpflanze als Pollenspender benötigen, wie beispielsweise Äpfel oder Birnen. Das lässt sich durch einen zweiten Baum lösen, der sich als Bestäubersorte eignet. Ein Apfel- oder Birnbaum in der Nachbarschaft reicht aber auch aus. Beim Apfel gibt es zudem sogenannte Mehrsortenbäume, bei denen verschiedene Sorten auf eine Unterlage veredelt sind. Dies hat neben der sicheren Bestäubung den Vorteil, dass Sorten mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen für Abwechslung sorgen und der Erntezeitraum durch unterschiedliche Reifezeiten verlängert wird.

Bei selbstbefruchtenden Obstsorten ist keine Bestäuberpflanze notwendig. Hierzu gehören unter anderem Pfirsiche, Nektarinen, Sauerkirschen, die meisten Aprikosen- und Pflaumensorten sowie einige Süßkirschensorten.

Geeignete Kübel auswählen

Kübel gibt es in vielen Formen, Größen, Materialien und Preisklassen – zum Beispiel Kunststoff, Ton, Beton, Stein, Holz oder Zink. Dabei kommt es vor allem auf den persönlichen Geschmack und Geldbeutel an, aber auch darauf, ob der Standort windig ist oder der Kübel häufiger bewegt werden muss. So haben Kunststoffkübel den Vorteil, dass sie leichter sind als Ton, sie fallen aber auch schneller um, wenn es sehr windig ist. Auch Stofftöpfe eignen sich. Sie sorgen für eine gute Belüftung und Drainage und haben eine gute Wetterfestigkeit. Außerdem kann man sie mit den Griffen gut tragen.

Wichtig ist, ein Gefäß mit einem ausreichend großen Durchmesser beziehungsweise Fassungsvermögen zu wählen. Für einen Obstbaum sollte es ein Durchmesser von mindestens 40 Zentimetern sein, was einem Füllvolumen von etwa 20 Litern entspricht. Obststräucher wie beispielsweise Beerenobst kommen auch mit weniger zurecht. Das Volumen der Kübel sollte mindestens 20 Liter betragen, was einem Durchmesser von rund 35 Zentimetern entspricht. Noch besser ist ein Fassungsvermögen von 50 bis 70 Litern.

Substrat: Für eine gute Belüftung sorgen

Beim Substrat gibt es eine wichtige Voraussetzung: Es sollte gut belüftet sein, da das Hauptproblem bei Kübelpflanzen meist die Staunässe ist. Eine gute Drainage ist daher unerlässlich. Unbedingt erforderlich ist ein Loch im Kübelboden, damit überschüssiges Wasser hinauslaufen kann. Empfehlenswert ist eine Drainageschicht aus Tonscherben auf dem Boden des Kübels, darüber eine Schicht aus Blähtonkugeln.

Auf die Drainage kommt das Substrat beziehungsweise die Erde. Als Substrat kann man zum Beispiel torffreie Bio-Pflanzerde verwenden, mit einem hohen Anteil an Kompost. Hier mischt man für die bessere Durchlässigkeit Sand oder Perlite mit hinein. Die Kübelerde lässt sich aber auch sehr gut selbst anmischen: aus Gartenboden, Kompost und Sand, jeweils zu etwa einem Drittel. Es können auch Spezialerden für Obst verwendet werden. Ist der Standort sehr sonnig, kann man die Substratoberfläche auch mit Rindenmulch oder anderen Mulchmaterialien bedecken, um die Verdunstung zu reduzieren.

Kulturheidelbeere mit reifen Früchten, dahinter eckiger Kübel mit Substrat.
Kulturheidelbeeren benötigen spezielle Erde mit einem sauren pH-Wert, damit sie gut gedeihen können.
Quelle: matko/stock.adobe.com

Besonderheit bei Heidelbeeren

Herkömmliche Pflanzerde hat einen pH-Wert von circa 5,5, was für die meisten Obstkulturen optimal ist. Wer allerdings Heidel- oder Blaubeeren auf Balkon oder Terrasse anbauen möchte, sollte auf spezielle Erde zurückgreifen. Der natürliche Standort der Heidelbeeren sind Wälder mit saurem und humosem Boden, daher sollte das Substrat im Kübel einen pH-Wert von rund 4,0-5,0 haben – zum Beispiel Azaleen- oder Rhododendron-Substrat. Heidelbeeren benötigen mehr Wasser als andere Obstsorten. Das Gießwasser sollte kalkarm sein, um den sauren pH-Wert zu erhalten.

Für den heimischen Anbau eignen sich am besten Kulturheidelbeeren, die auch etwas größere Früchte haben als die wilde Variante.

Welche Pflegemaßnahmen sind erforderlich?

Obstbäume und -sträucher im Kübel brauchen ein bisschen Aufmerksamkeit, damit sie gesund bleiben und viele Früchte tragen. Wichtig ist eine gleichmäßige Bodenfeuchte ohne Staunässe. Gießen Sie am besten immer dann, wenn die oberen 3-5 Zentimeter trocken sind, bis das Wasser unten aus dem Topf wieder hinausläuft. Wichtig ist, dass nicht nur direkt am Stamm gegossen wird, sondern auf der ganzen Fläche.

Für ein gesundes Wachstum und eine gute Fruchtbildung sollte man die Pflanzen während der Wachstumsphase im Frühjahr und Sommer ausreichend und kontinuierlich mit Nährstoffen versorgen. Stickstoffreiche Dünger wie Hornspäne sollten, wenn überhaupt, nur früh im Jahr gegeben werden. Zu viel Stickstoff führt zu stärkerem Triebwachstum und weniger Früchten. Im Frühjahr kann man eine Startdüngung ausbringen, zum Beispiel reifen Kompost oberflächlich im Kübel verteilen. Während der Hauptwachstumszeit bis Ende Juni eignet sich ein flüssiger Obstbaumdünger, alle zwei bis drei Wochen ausgebracht. Alternativ geht auch ein organischer Obst- und Beerendünger. Ab August ist die Düngung einzustellen.

Da das Kübelobst meist etwas langsamer wächst, halten sich die Schnittmaßnahmen in Grenzen. Ein gezielter Schnitt sorgt jedoch für den Aufbau einer gesunden Krone und verbessert die Fruchtqualität. Bei Säulenobst lichtet man meist nur überflüssige Seitenzweige aus. Im Winter sollte man kranke, abgestorbene und sich kreuzende Äste entfernen. Sobald es frostig wird, muss man die Wurzeln heimischer Arten wie Apfel und Birne schützen, dazu ist der Kübel mit Schutzmaterialien wie Jute oder einer speziellen Schutzhülle zu ummanteln und die Substratoberfläche mit Mulch zu bedecken. Die Bäume dürfen nicht ins Haus geholt werden, da sie für die Blütenbildung einen Kältereiz benötigen. Mediterranes Kübelobst sollte an einem trockenen und frostfreien Standort überwintert werden. Wichtig ist, die Bodenfeuchte regelmäßig mit dem Finger zu kontrollieren, damit der Ballen nicht austrocknet.

Wer alle Aspekte beachtet, darf sich auf leckeres Naschobst aus eigenem Anbau freuen – der selbst auf dem kleinsten Balkon oder der kleinsten Terrasse gelingt!

Letzte Aktualisierung: 24. Juni 2024


Weitere Informationen

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE): Broschüre "Von Apfel bis Zucchini - Das Jahr im Garten"

Bundeszentrum für Ernährung (BZfE): Der Saisonkalender

Norddeutscher Rundfunk (NDR): Obst in Kübeln anbauen: Darauf ist zu achten

Norddeutscher Rundfunk (NDR): Obst auf Terrasse oder Balkon im Kübel anbauen

Norddeutscher Rundfunk (NDR): Pflanzgefäße: Welches eignet sich wofür?


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