Verlust von Flächen: Täglich gehen 52 Hektar verloren
In Deutschland wird jeden Tag eine Fläche von rund 71 Fußballfeldern für den Siedlungs- und Verkehrsbau ausgewiesen – meist wertvolles Acker- oder Grünland.
Nicht nur die unmittelbare Bebauung der Fläche durch neue Siedlungsprojekte und Straßen trägt dazu bei, dass wertvolles Ackerland verloren geht. Auch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sind dafür mitverantwortlich. Denn jeder bauliche Eingriff in die Natur muss nach Bundesnaturschutzgesetz kompensiert werden. Auch dafür werden landwirtschaftliche Flächen in Anspruch genommen. So kann zum Beispiel ein Bauherr den Bau seiner Fabrik naturschutzrechtlich ausgleichen, indem er dafür sorgt, dass eine intensiv genutzte Ackerfläche in eine artenreiche Wiese umgewandelt wird.
Deutschlands Ziel: 30 Hektar und weniger bis 2030
Zwischen 1992 und 2022 nahm in Deutschland die Fläche für Siedlung und Verkehr um 1,16 Millionen Hektar zu, in weiten Teilen zu Lasten der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Um diese Zahl besser einordnen zu können: Die landwirtschaftlich genutzte Gesamtfläche liegt in Deutschland bei etwa 16,6 Millionen Hektar.
Der tägliche Flächenzuwachs für neue Siedlungen und Verkehrswege konnte in den vergangenen Jahren zwar reduziert werden: Von 129 Hektar im Durchschnitt der Jahre 1997 bis 2000 bis auf 52 Hektar im Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2022.
Durch die zunehmende Flächenversiegelung gibt es immer weniger Lebensräume für Tiere und seltene Pflanzenarten – mit der Folge, dass immer mehr Arten aussterben. Außerdem schadet der Flächenverbrauch dem Klima, da immer weniger natürliche Böden und Wälder zur Verfügung stehen, um das klimaschädliche CO2 zu binden. Und auch vor dem Hintergrund der global stark wachsenden Weltbevölkerung ist die zunehmende Bebauung von landwirtschaftlichen Flächen problematisch. Denn wir brauchen immer mehr Flächen für den Anbau von Nahrungsmitteln.
Die deutsche Bundesregierung hat sich deshalb schon vor Jahren im Rahmen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 die Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlungen und Verkehr auf unter 30 Hektar pro Tag zu senken. Langfristig soll sogar überhaupt keine zusätzliche Fläche mehr für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen werden müssen.
Letzte Aktualisierung: 1. Juli 2024
Weitere Informationen
Umweltbundesamt (UBA): Flächenverbrauch in Deutschland und Strategien zum Flächensparen
Umweltbundesamt (UBA): Siedlungs- und Verkehrsfläche
Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL): Landwirtschaftliche Flächenverluste