Was sind eigentlich Pseudogetreide?
Pseudogetreide wie Amaranth und Quinoa gelten als Superfood. Was unterscheidet sie von Getreide und was zeichnet sie aus?
Sie sehen aus wie Getreide, lassen sich zu Mehl verarbeiten und ihr Name deutet zum Teil auch darauf hin. Aber Pseudogetreide wie Buchweizen, Amaranth oder Quinoa sind kein echtes Getreide. Botanisch gesehen gehören sie nicht einmal zur gleichen Pflanzenfamilie. Doch wegen ihrer Ähnlichkeit mit Weizen und anderen Getreidearten fasst man sie unter dem Begriff Pseudogetreide zusammen.
Auch Chia-Samen und die in Deutschland weniger bekannte Canihua gelten als Pseudogetreide. Häufig werden auch Bulgur und Couscous fälschlicherweise zu dieser Gruppe gezählt. Dabei handelt es sich bei beiden um unterschiedlich fein zerkleinerte Weizenkörner.
Pseudogetreidearten sind keine Gräser
Der größte Unterschied zu echtem Getreide liegt in der botanischen Zuordnung. Während Roggen, Weizen, Mais oder Hirse zur Familie der Süßgräser gehören, zählen Pseudogetreidearten zu unterschiedlichen Pflanzenfamilien. So handelt es sich bei Buchweizen um ein Knöterichgewächs. Amaranth und Quinoa sind dagegen Fuchsschwanzgewächse.
Pseudogetreide unterscheiden sich noch in einem weiteren Punkt von Getreide: Buchweizen, Amaranth, Quinoa und Co. sind frei von Gluten, einem Klebereiweiß, auf dem die guten Backeigenschaften von Weizen- und Roggenmehl beruhen. Das macht die Mehle aus Buchweizen oder Amaranth interessant für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie), die keine Backwaren aus klassischen Getreidemehlen essen können.
Schlechtere Backeigenschaften wegen Glutenfreiheit
Weil ihnen das Klebereiweiß Gluten fehlt, eignen sich die Mehle von Pseudogetreide weniger gut fürs Brotbacken. Pfannkuchen und Gebäck wie Biskuits lassen sich dagegen problemlos daraus zubereiten, genauso wie Bratlinge oder Aufläufe. Häufig werden die Körner auch wie Reis gekocht, gepufft (Quinoa und Amaranth) oder zu Schrot oder Flocken für Müslimischungen verarbeitet.
Auch wenn insbesondere Amaranth und Quinoa als sogenanntes Superfood vermarktet werden, sind die Unterschiede bezüglich der Inhaltsstoffe zu den üblichen Getreidearten überschaubar. Sie enthalten vor allem Kohlenhydrate in Form von Stärke, Eiweiß, Fett und Mineralstoffe. Ihr Energiegehalt entspricht etwa dem von Weizen.
Ein Vorteil ist ihr hoher Gehalt an Lysin, einer Aminosäure, die der menschliche Organismus nicht selbst herstellen kann. Der Gehalt an Fettsäuren ist höher als bei Weizen und gilt als günstig, da Amaranth und Quinoa viele ungesättigte Fettsäuren liefern.
Anden sind Hauptanbauregion für Amaranth und Quinoa
Amaranth und Quinoa stammen ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika, wo sie seit über 5.000 Jahren als Nutzpflanzen angebaut werden. Ein Großteil der weltweit vermarkteten Mengen kommt auch heute noch aus dem Andenhochland in Südamerika. In Deutschland ist der Anbau zwar grundsätzlich möglich, aber beide Kulturen werden bei uns nur in sehr geringem Umfang angebaut, weil die nachgefragten Mengen im Vergleich zu Getreide sehr gering sind.
Buchweizen stammt ursprünglich aus Asien, wurde aber seit dem 16. Jahrhundert auch in Mitteleuropa als Nahrungs- und Futterpflanze angebaut. Nach und nach ist die Kultur in Deutschland durch ertragsstärkere Getreidearten fast vollständig verdrängt worden. In Russland, Japan und China ist Buchweizen dagegen bis heute verbreitet und wird in größerem Umfang angebaut. Wichtigstes Erzeugerland ist Russland mit einer Anbaufläche von einer Million Hektar (2022). In Deutschland ist die Kultur kaum verbreitet. Hier wird die Pflanze vor allem ökologisch angebaut auf etwa 4.100 Hektar (Stand 2022).
Letzte Aktualisierung: 10. April 2024
Weitere informationen
Informationen zu Pseudogetreide vom Bundeszentrum für Ernährung (BfzE)