Hügelbeet anlegen – so wird´s gemacht
Hügelbeete sind zwar aufwändiger anzulegen als gewöhnliche Flachbeete, bieten dafür aber zahlreiche Vorteile.
Ein Hügelbeet ist ein Beet, bei dem mehrere Schichten organischen Materials übereinander zu einem mehr oder weniger langen Wall aufgeschichtet werden. Diese Beetform bietet verschiedene Vorteile. So ermöglicht ein Hügelbeet zum Beispiel eine intensivere Flächennutzung als ein gewöhnliches Flach- oder Hochbeet. Denn durch die schräg abfallenden Hügelseiten vergrößert sich nicht nur die Anbaufläche um etwa ein Drittel. Auch der Lichteinfall verbessert sich, weswegen die Gemüsereihen auf einem Hügelbeet etwas dichter angelegt werden können. Aus den genannten Gründen sind Hügelbeete daher besonders dort zu empfehlen, wo wenig Platz für den Gemüseanbau zur Verfügung steht.
Doch das ist noch nicht alles. Durch die Verrottung der in das Hügelbeet eingebrachten organischen Substanz wird die Humusbildung gefördert und Wärme erzeugt. Dieser Temperaturanstieg, der zwischen fünf und acht Grad Celsius betragen kann, führt dazu, dass sich die Vegetationsperiode auf dem Beet verlängert. Das heißt, im Frühjahr kann der Boden schon früher bestellt und im Herbst die Anbau- und Erntezeit etwas hinausgeschoben werden.
Ein weiterer Vorteil: Die Gemüsekulturen sind auf einem Hügelbeet weit weniger empfindlich gegenüber Pilzkrankheiten, da die Pflanzen nach dem Gießen und nach Regen schneller abtrocknen.
Und ganz nebenbei lässt sich über ein Hügelbeet ein Großteil der Gartenabfälle wie Laub und Strauchschnitt oder auch bereits verrottende Stammholzabschnitte sinnvoll verwerten.
In Trockenperioden muss mehr gewässert werden
Die schnellere Abtrocknung des Hügelbeets kann aber auch zum Nachteil werden: Denn bei anhaltender Trockenheit ist die Austrocknungsgefahr damit höher. Während solcher Trockenperioden muss ein Hügelbeet daher regelmäßiger und ausreichender gewässert werden, auch wenn die Pflanzen anfangs noch keine Anzeichen von Wassermangel zeigen. Außerdem kann es aufgrund der schrägen Hügelseite bei stärkeren Regenfällen zu Bodenabschwemmungen (Erosion) kommen.
Durch eine gut abgestimmte Anbauplanung (wie Mischkultur) und sorgfältiges Mulchen kann die Gefahr der Austrocknung und der Erosion jedoch gemindert werden (siehe unten).
Auf einen Blick: Vor- und Nachteile eines Hügelbeets |
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Vorteile |
Nachteile |
Anbaufläche vergrößert sich um etwa ein Drittel |
Schnelle Austrocknung bei anhaltender Trockenheit |
Verlängerung der Vegetationszeit durch Erwärmung des Bodens (Verrottungswärme) |
Bodenabschwemmung bei unsachgemäßem Gießen und Starkregen |
Dichtere Saat/ Pflanzung möglich wegen besseren Lichteinfalls |
Bedarf intensiverer Pflege und Kenntnisse als die Kultur auf Flachbeeten |
Hügelaufbau fördert Humusbildung |
Mäuse und Wühlmäuse nutzen den Hügel gerne als Unterschlupf (engmaschiges, rostfreies Maschendrahtgeflecht beugt vor) |
Weniger Pilzkrankheiten, da Pflanzen schneller abtrocknen |
Relativ großer Aufwand beim Aufbau des Hügelbeets |
Einfache und nützliche Weise, Grünabfälle (zum Teil langsam verrottendes Material) zu verwerten |
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Die Bodenbearbeitung kann auf ein Minimum reduziert werden |
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Keine Staunässe, durch gute Drainage |
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Wie baut man ein Hügelbeet?
Die beste Zeit für die Anlage eines Hügelbeets ist der Spätherbst, denn dann können sich die verschiedenen Schichten des Beets bis zum Frühling noch etwas absetzen. Im Spätherbst steht auch das benötigte Material wie Heckenschnitt, Laub, Pflanzenreste und Grobkompost meist in ausreichender Menge zu Verfügung.
Wegen der besseren Lichtausnutzung legt man ein Hügelbeet vorzugsweise in Nord-Süd-Richtung an. Auf diese Weise werden die beiden Längsseiten des Beets im Tagesverlauf etwa gleich lang und intensiv durch die Sonne beschienen. Die ideale Beetbreite liegt zwischen 1,50 und 1,80 Meter. Auf diese Weise kann man mit der Hand noch bequem bis zur Beetmitte reichen, ohne dabei mit den Füßen ins Beet treten zu müssen. Wie lang das Beet gestaltet wird, bleibt jedem freigestellt.
Im ersten Schritt hebt man eine etwa 25 bis 30 Zentimeter tiefe (spatentiefe) Grube aus. Die Erde samt Grassoden – also die ausgehobenen Rasenstücke – wird beiseitegelegt, denn diese benötigt man später noch. Zum Schutz vor Wühlmäusen empfiehlt es sich, die Grube mit einem engmaschigen und rostfreien Drahtgeflecht auszulegen.
Als nächstes schüttet man in der Mitte der Grube zuunterst eine etwa 40 Zentimeter hohe und 60 Zentimeter breite Schicht aus zerkleinertem Baum- und Strauchschnitt in Form eines Hügels auf. Je stärker das Schnittgut zerkleinert ist, desto dichter lagert es und umso weniger stark sackt das Beet später – nachdem diese Schicht verrottet ist – ein. Darauf werden die Grassoden gelegt, und zwar mit den Wurzeln nach oben. Wer keine Grassoden zur Hand hat, kann auch eine zehn Zentimeter dicke Schicht aus gemischtem Grasschnitt, Stroh und Gartenabfällen herstellen. Darüber schichtet man dann eine etwa 25 Zentimeter dicke Lage feuchten Laubs und bedeckt diese wiederum mit 15 Zentimeter Rohkompost. Abschließend wird der Hügel mit einer 15 Zentimeter dicken Schicht aus Feinkompost und Erde bedeckt. Wer keinen Kompost im eigenen Garten hat, kann diesen lose oder sackweise im nächstgelegenen Kompostwerk kaufen.
Wie sollte ein Hügelbeet bepflanzt werden?
Das ideale Anbausystem für ein Hügelbeet ist die Mischkultur, weil man den Boden auf diese Weise dauerhaft beschattet hält und einer Austrocknung des Beets entgegenwirken kann. Die Pflanzreihen werden dabei meist in ovalen Ringen um den Hügel herum angelegt. Oben, auf dem Rücken des Hügels, platziert man die hohen Gewächse wie Tomaten oder Paprika. Rundherum können dann je nach Geschmack andere Gemüsearten gepflanzt werden. Dabei gilt es jedoch folgende Regeln zu beachten:
- Durch den frisch aufgebrachten Kompost existiert im Hügelbeet anfangs ein enorm hohes Nährstoffangebot. Daher dürfen im ersten Jahr nach Anlage des Beets nur Starkzehrer wie Tomaten, Kohl, Sellerie und Gurken angebaut werden.
- Schwachzehrer wie Salat und Spinat dürfen dagegen erst ab dem zweiten Jahr auf dem Hügel angebaut werden, da sonst die Gefahr einer Überdüngung und einer gesundheitlich bedenklichen Nitratanreicherungen im Gemüse besteht.
Wie muss das Beet gepflegt werden?
Während anhaltend trockener Perioden muss regelmäßig und ausreichend gewässert werden, da das Hügelbeet sonst schnell austrocknet. Beim Wässern passiert es schnell, dass das Wasser an den Hügelseiten abläuft und fruchtbare Erde abschwemmt – besonders wenn das Beet schon sehr trocken ist. Dies kann verhindert werden, indem man am Scheitel des Beets eine etwa handbreite Rinne formt oder Tontöpfe in die Erde einlässt, in die das Wasser gegossen wird. Dabei sollten aber auch die randseitigen Bereiche des Beets nicht vernachlässigt werden. Hier hilft ein Brauseaufsatz für die Gießkanne oder den Gartenschlauch, damit das Wasser gleichmäßig und nachhaltig an die Gemüsewurzeln gelangt. Für eine gleichmäßige Wasserversorgung eignet sich auch eine Tropfbewässerung. Eine Mulchschicht, zum Beispiel aus Grasschnitt, hilft überdies, die Verdunstung etwas zu mindern, bietet aber auch Schnecken einen idealen Unterschlupf.
Ab dem dritten Anbaujahr sollte auf dem Beet wieder mit etwas Kompost nachgedüngt werden.
Nach fünf bis sechs Jahren erneuern
Hügelbeete "halten" etwa fünf bis sechs Jahre. Nach dieser Zeit ist das gesamte aufgeschichtete organische Material auf eine etwa 30 Zentimeter dicke Kompostschicht zusammengeschrumpft. Dieser Kompost kann zur Verbesserung des Gartenbodens oder in einem neuen Hügelbeet verwendet werden.
Letzte Aktualisierung: 30. September 2024