Obst, Gemüse und Kräuter für schattige Gärten – was wächst gut?
Auch schattige Ecken im Garten eignen sich für den Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern. Voraussetzung sind die Auswahl geeigneter Kulturen und eine angepasste Pflege.
Für eine reiche Ernte sollten Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner bei der Anbauplanung neben den Faktoren Boden, Wasser und Wind auch die Lichtverhältnisse in ihrem Garten berücksichtigen. Das Sonnenlicht ist für die Pflanzen wesentlich, denn nur so können sie über die Photosynthese Bausteine für ihr Wachstum bilden. Mehr Sonnenlicht wirkt sich positiv auf die Farbentwicklung von Früchten und ihren Geschmack aus – bei ausreichend Licht schmecken Obst und Gemüse meist süßer.
Trotzdem haben nicht alle Pflanzen die gleichen Lichtansprüche, je nach ihrer ursprünglichen Heimat kommen die verschiedenen Kulturen mit unterschiedlichen Lichtintensitäten und -dauern zurecht. So lassen sich auch für schattige Gartenecken die passenden Kulturen finden. Jedoch: Kaum eine Pflanze mag die ganze Zeit im Schatten stehen, ein Minimum von etwa drei Stunden Sonnenlicht sollte gegeben sein.
Welche unterschiedlichen Schattenarten gibt es?
Ob Bäume, Hecken, Mauern oder Häuser – es gibt vieles, was Nutzpflanzen im Garten sprichwörtlich in den Schatten stellen kann. Ist eine Fläche komplett ohne Sonne und dadurch sehr lichtarm, etwa unter Nadelbäumen oder an der Nordseite eines Gebäudes, spricht man von Vollschatten. Halbschatten findet man meist an der Ost- oder Westseite eines Gebäudes, einer Mauer oder unter Bäumen mit dichter Krone. Hier kann die Sonne noch bis zu circa vier Stunden direkt auf die Fläche scheinen.
Lichter Schatten ist vorhanden, wenn sich Schatten und direkte Sonneneinstrahlung in kurzen Abständen abwechseln, zum Beispiel bei Wind unter dem lockeren Blätterdach von Bäumen. Die Bedingungen ähneln denen im Halbschatten. Absonnig nennt man sehr helle Standorte, die keine direkte Sonne bekommen, unter anderem in Innenhöfen, bei denen helle Mauern das Sonnenlicht reflektieren.
Viele Nutzpflanzenarten sind für schattige Standorte geeignet
Es gibt einige Obst-, Gemüse- und Kräuterarten, die mit lichtem Schatten oder Halbschatten gut zurechtkommen oder ihn sonnigen Standorten sogar vorziehen – wie Spinat, der bei zu viel Licht schnell schießt und blüht, oder Bohnen, die schnell Sonnenbrand bekommen. Allerdings sollte es auch mindestens Halb- oder lichter Schatten sein.
Ansonsten kann sich bei Lichtmangel Nitrat in den Blättern anreichern. Dieses ist an sich ungefährlich, kann im menschlichen Körper aber zu gesundheitlich problematischem Nitrit umgebaut werden. Es empfiehlt sich daher, eher abends zu ernten. Der Nitratgehalt im Erntegut ist dann geringer, weil tagsüber durch Lichteinstrahlung Nitrat abgebaut wird.
Zu den Gemüsearten, die gut mit weniger Licht auskommen, gehören zum Beispiel Kohlarten wie Weißkohl, Blumenkohl und Brokkoli. Auch Hülsenfrüchte wie Bohnen und Erbsen können im lichten Halbschatten wachsen, ebenso Wurzelgemüse wie Radieschen, Möhren, Pastinaken und Rote Bete. Bei den Blattgemüsen kommen unter anderem Salate, wie Asia-Salate, Schnitt-, Pflück- oder Eissalat sowie Feldsalat, Spinat und Rhabarber mit den lichtärmeren Standorten zurecht.
Beim Obst gibt es ebenfalls eine Reihe von Pflanzen, die von Natur aus mit weniger Licht auskommen. So sind beispielsweise viele Beerenpflanzen aufgrund ihres natürlichen Standortes in Wäldern dafür sehr gut geeignet: Johannisbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Walderdbeeren und auf sauren Böden auch Blaubeeren eignen sich gut für halbschattige Plätze im Garten. Und – wie der Name schon verrät – auch die Schattenmorellen, eine Sortengruppe innerhalb der Sauerkirschen, die ohne Probleme im lichten Schatten wächst.
Was für die Beeren gilt, trifft genauso auf Kräuter wie beispielsweise Bärlauch und Waldmeister zu, die ebenfalls natürlicherweise im Wald wachsen. Und auch die klassischen Küchenkräuter Petersilie, Schnittlauch, Knoblauch, Dill und Minze gedeihen an den eher schattigen Standorten im Garten und bilden dort ihr volles Aroma aus.
Für alle vorgestellten Kulturen gilt: Die Pflanzen wachsen zwar bei weniger Licht, allerdings ist das Wachstum aufgrund der geringeren Lichtmenge und -dauer auch langsamer.
Kulturen mit einem hohen Lichtbedarf wie Tomaten, Auberginen, Melonen, mediterrane Kräuter oder Obstarten wie Pfirsich und Aprikose eignen sich für schattige bis halbschattige Gärten gar nicht. Auf sie sollte man daher an einem lichtarmen Standort lieber ganz verzichten.
Worauf ist beim Anbau im schattigen Garten zu achten?
Für den Anbau bringen lichtarme beziehungsweise lichtärmere Standorte ein paar Besonderheiten mit sich. Da die Pflanzen im Schatten etwas langsamer wachsen, brauchen sie entsprechend weniger Wasser. So empfiehlt es sich, ausschließlich nach Bedarf zu wässern und zwar so, dass der Boden leicht feucht, aber nicht nass ist. Wenn möglich, sollte die Bodenoberfläche zwischendurch abtrocknen können.
Aufgrund der fehlenden Sonneneinstrahlung verdunstet weniger Wasser und die Pflanzen trocknen langsamer ab. Das Mikroklima ist entsprechend feucht, wodurch sich auch schneller Pflanzenkrankheiten – verursacht zum Beispiel durch Schadpilze – ausbreiten und Schädlinge wie Schnecken ansiedeln können.
Die Düngergaben sind ebenfalls anzupassen und zu reduzieren. Gerade im Hinblick auf die schnellere Anreicherung von Nitrat in den Pflanzen an schattigen Standorten, ist auf die Stickstoffdüngung zu achten. Nitrat ist eine Form von Stickstoff, die die Pflanze über die Wurzel aufnimmt. Die unterschiedlichen Gemüsearten speichern mehr oder weniger große Mengen.
Will man das Lichtklima in seinem schattigen Garten verbessern, hilft es manchmal auch, Mauern oder andere Flächen weiß anzustreichen, um so die Reflektion des Sonnenlichtes zu erhöhen – ein Versuch lohnt sich!
Letzte Aktualisierung: 3. Mai 2024