Klimaschonend gärtnern – wie geht das?
Wer das Glück hat, einen eigenen Garten zu besitzen, kann auf vielfältige Weise zum Schutz des Klimas beitragen.
Klimaschutz im eigenen Garten beginnt beim Boden und bei der Düngung. Denn Böden sind in der Lage, große Mengen an klimaschädlichem CO2 zu speichern. Ziel sollte es sein, im Gartenboden Humus aufzubauen und diesen in einem ausgewogenen Gleichgewicht zu halten. Humus ist ein Gemisch aus abgestorbenen Pflanzenresten und Bodenlebewesen sowie deren Umwandlungsprodukten.
Humus bindet nicht nur große Mengen an CO2, sondern ist auch wichtig für die Pflanzenernährung und damit für die Fruchtbarkeit eines Bodens. Wer Humus aufbauen will, erreicht das vor allem mit organischem Dünger. Optimal ist eine Kompostwirtschaft, bei der man anfallende Pflanzenreste aus dem Garten und auch der Küche zu einem Haufen aufschichtet. Das Material durchläuft dann bis zu zwölf Monate lang eine sogenannte Rotte und kann schließlich in Form von Kompost als Dünger ausgebracht werden.
Synthetische Dünger sind schlecht fürs Klima
Auf synthetische Mineraldünger, etwa für selbstgezogenes Gemüse oder den Rasen, sollte man dagegen verzichten. Denn die Herstellung von synthetischem Dünger ist sehr energieaufwändig und damit klimaschädlich.
Klimaschonend düngen bedeutet bedarfsgerecht düngen, das gilt auch für die Verwendung von organischem Dünger wie Mist oder Kompost. Häufig wird der Düngebedarf in privaten Gärten überschätzt. Wer sichergehen möchte, ob es an Nährstoffen wie Stickstoff, Kalium oder Phosphor mangelt, kann seinen Gartenboden deshalb per Laboranalyse untersuchen lassen Diesen Service bieten einige Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalten (LUFA) auch für Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner an. In den meisten Fällen reicht eine mäßige Düngung mit Kompost völlig aus.
Die richtige Pflanze "am richtigen Platz"
Eine genaue Betrachtung des eigenen Gartenstandortes als Grundlage für die Gartengestaltung zahlt sich in jedem Fall aus. Hierzu berücksichtigen Gärtnernde neben der Bodenart und den Lichtverhältnissen auch den Wasserhaushalt und mögliche benachbarte Bepflanzungen.
In einem klimafreundlichen Garten passen die Pflanzen zum Standort. Sie benötigen dadurch weniger Pflege, Wasser, Dünger und Pflanzenschutz.
Heimische und fremde Pflanzenarten kommen gleichermaßen in Frage – auch fremde Pflanzen können am passenden Standort pflegeleicht sein und Nahrung und Nistplätze für Tiere bieten.
Gärtnern in jedem Fall ohne Torf
Aus Gründen des Klimaschutzes sollten Gärtnernde in jedem Fall auf Torf verzichten. Torf stammt aus Mooren, die sehr große Mengen an CO2 speichern. Durch die Trockenlegung der Moore und den Abbau des Torfes geht das gespeicherte CO2 wieder in die Atmosphäre über. Jahrzehntelang war die Verwendung torfhaltiger Spezialerden im privaten Garten gängige Praxis.
Mittlerweile gehören torffreie und torfreduzierte Hobbyerden in Gärtnereien und Gartencentern zum Standardsortiment. Alternativ können interessierte Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer aus Kompost, Gartenerde und verschiedenen Torfersatzstoffen wie Kokosfasern oder Rindenhumus eigene Blumenerden mischen.
Schlecht fürs Klima ist ein intensiv gepflegter Rasen, der häufig gemäht, gedüngt und bewässert wird. Dieser Aufwand lässt sich mit extensiveren Grünflächen wie Blumenrasen oder -wiesen deutlich verringern. Wichtig ist es zudem, den Rasenschnitt sinnvoll zu verwenden, beispielsweise im Komposthaufen, wo man die Grünmasse in mehreren dünnen Schichten einbringt.
Mit Rasenschnittgut Nährstoffkreisläufe schließen
Wird das Schnittgut dagegen nur auf einen Haufen geschüttet, beginnt das Material zu faulen und die enthaltenen Nährstoffe gehen verloren. Ideal ist es, den Rasen beim Schneiden gut zu zerkleinern und gleich auf der Fläche zu belassen oder ihn dünn auf Beeten zu verteilen. Kleinstlebewesen und Bakterien zersetzen den Grasschnitt und machen die darin enthaltenen Nährstoffe wieder verfügbar für die Pflanzen. So bleibt der Nährstoffkreislauf geschlossen.
Auch ein Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel beispielsweise gegen Pilze oder Insekten hilft, das Klima zu schonen. Denn für Herstellung von Pflanzenschutzmitteln wird sehr viel Energie gebraucht. Damit erst gar kein Befall auftritt, setzt man im Garten am besten auf robuste Pflanzen, die gut zum Standort und den klimatischen Gegebenheiten passen.
Falls doch verstärkt Schädlinge auftreten, gibt es in vielen Fällen umweltfreundliche Alternativen wie etwa Brennnesseljauche gegen Blattläuse oder den Einsatz von Nützlingen wie Marienkäferlarven oder Florfliegen. Nicht zuletzt lassen sich Insektenraupen auch ganz einfach absammeln.
Herbizide, also chemische Pflanzenschutzmittel gegen Unkräuter, benötigen Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner nicht. Sie mulchen ihre Beete und dämmen damit nicht nur das Wachstum von nicht erwünschten Pflanzen ein, sondern verbessern zudem den Temperatur- und Wasserhaushalt ihrer Böden.
Holz und Steine aus der Region
Außerdem lohnt es sich bei allen im Garten eingesetzten Materialien, auf die Herkunft zu achten. Braucht man zum Beispiel Steine für die Terrasse oder für eine Wegbefestigung, ist Material aus einem regionalen Steinbruch in Bezug auf die Klimabelastung immer die bessere Wahl, weil die Transportwege kurz bleiben.
Das gleiche gilt für Materialien aus Holz wie etwa Lauben, Zäune oder auch Gartenmöbel. Hier achtet man am besten auf Produkte aus nachhaltiger heimischer Holzwirtschaft. Auch die als besonders robust geltenden Tropenhölzer lassen sich gut durch gerbstoffhaltige, heimische Hölzer wie Esskastanie oder Akazie ersetzen.
Letzte Aktualisierung: 9. April 2024
Weiterführende Informationen
Naturschutzbund Deutschland NABU: Tipps fürs klimafreundliches Gärtnern
Landwirtschaftskammer NRW: Untersuchungsangebot für Haus- und Kleingärten