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Kompostieren ohne Garten: Wurmkiste

Mithilfe eines Wurmkomposters kann man auf dem Balkon oder in der Wohnung den eigenen Bioabfall in Humus verwandeln.

Eine Hand hält Kompostwürmer, dahinter sind Bioabfälle zu sehen.
Quelle: Delphotostock / stock.adobe.com

Bioabfälle aus der Küche sowie Pflanzenreste von Balkon und Garten sind zu schade für die Restmülltonne. Wer kann, sollte diese Abfälle über einen Komposter im Garten verwerten. Komposter brauchen jedoch einiges an Platz, der in vielen städtischen Haushalten meist fehlt. In manchen Haushalten fällt auch einfach zu wenig Bioabfall an, um damit einen Komposter zu betreiben.

Eine andere Möglichkeit, Bioabfälle einer sinnvollen Verwertung zuzuführen, sind Biotonnen. Der Inhalt solcher Tonnen wird in der Regel in kommunalen Kompostwerken zu Kompost verarbeitet und verkauft. Biotonnen sind allerdings nicht in allen Kommunen Pflicht, sodass diese Option nicht jeder und jedem offensteht.

Eine Alternative für städtische Haushalte, die Komposterde für Zimmer- und Balkonpflanzen verwenden wollen, jedoch keine Biotonne und auch keinen Platz für einen richtigen Gartenkomposter haben, ist der Wurmkomposter – auch Wurmkiste oder Wurmfarm genannt. Mit ihm lassen sich Bioabfälle auf wenig Raum – sogar in der Wohnung – kompostieren.

Wie funktioniert ein Wurmkomposter?

Wurmkompost oder Wurmhumus?

Streng genommen ist Wurmkompost kein Kompost, da er nicht die für den Kompostierungsprozesse typische "thermophile Phase" durchläuft, bei der der Kompost Temperaturen von rund 60 Grad Celsius erreicht. Daher wird er häufig auch Wurmhumus genannt.

In einem Wurmkomposter wird mithilfe von Kompostwürmern, einer speziellen Regenwurmart, Kompost beziehungsweise Humus erzeugt (siehe Infokasten). Die Würmer fressen und verdauen die Bioabfälle und scheiden den fertigen Wurmhumus aus. Dabei erhalten sie Unterstützung von verschiedenen Bakterien und Pilzen.

Es gibt unterschiedliche Bautypen von WurmkomposternWurmkisten, das Prinzip ist aber meist das gleiche. Es gibt immer eine Kammer, in die der frische Bioabfall hineingegeben wird. Eine andere Kammer, die sich entweder darunter oder seitlich daneben befindet, enthält bereits fertigen Wurmhumus (oder zu Beginn ein Startsubstrat) in dem sich auch die Kompostwürmer befinden.

Die Kistenteile sind durch eine löchrige Wand oder ein Gitter miteinander verbunden, sodass die Würmer in den Teil mit dem frischen eingebrachten Bioabfall wechseln können – und bei Bedarf auch wieder zurück. Sind die Abteile übereinander angelegt, befindet sich ganz zuunterst meist noch eine Auffangschale, in der die bei dem Umsetzungsprozess anfallende Flüssigkeit – der sogenannte Wurmtee – aufgefangen werden kann.

Durch den stetig ablaufenden Umsetzungsprozess reduzieren die Würmer den Bioabfall schließlich auf etwa ein Zehntel des ursprünglichen Volumens. Nach drei bis sechs Monaten  ist der Wurmkompost fertig und kann an Zimmer- und Balkonpflanzen verteilt werden. Wie lange die Wurmkompostierung am Ende wirklich dauert, hängt von verschiedenen Faktoren wie Feuchte, Temperatur oder der Art des Bioabfalls ab.

Schematische Darstellung eines Wurmkomposters
Schematische Darstellung eines Wurmkomposters - mit etwas Geschick und den richtigen Materialien kann eine Wurmkiste auch selbst gebaut werden.
Quelle: VectorMine / stock.adobe.com

Wurmkomposter selbst bauen oder kaufen?

Wurmkomposter bestehen in der Regel aus Holz oder Kunststoff und sind von der Größe her meist so konzipiert, dass sie auch in kleinen Wohnungen oder auf dem Balkon Platz finden. Für Familien gibt es aber auch größere Exemplare.

Man kann die Kisten nach Anleitung aus dem Internet selbst bauen, dann zahlt man nur das Material und die Kompostwürmer. Im (Online-)Handel gibt es aber auch Selbstbausets oder bereits fix und fertig montierte Kisten zu kaufen. Die Kosten schwanken hier je nach Ausführung, Größe, Material und Fertigungszustand zwischen 60 und 450 Euro. Kompostwürmer besorgt man sich entweder bei Freunden, die einen Wurmkomposter haben, oder im Internet.  

Was gilt es bei der Wurmkompostierung zu beachten?

Kommen die Würmer raus aus der Kiste?

Bei korrekter Handhabung gibt es für die Kompostwürmer keinen Grund aus der dunklen und feuchten Wurmkiste zu verschwinden. Denn sie sind lichtscheu und feuchtigkeitsliebend.

Wer den Wurmkomposter in der Wohnung aufstellen und auf Nummer sicher gehen möchte, sollte am Deckel Dichtungsband anbringen und die Lüftungslöcher mit luftdurchlässigem Stoff (wie Gaze) abkleben.

Prinzipiell sind Kompostwürmer recht robust und die Handhabung der Wurmkisten nicht kompliziert. Dennoch ist das Kompostieren mit dem Wurmkomposter kein Selbstläufer nach dem Motto "Biomüll rein und fertig". Man hat sich mit den Würmern schließlich ein paar "Haustiere" zugelegt, um die man sich kümmern muss. Daher gilt es, einige grundlegende Dinge zu beachten:

  • Die Wurmkiste darf weder zu heiß noch zu kalt stehen. Die ideale Temperatur für die Würmer liegt zwischen 15 und 25 °C.
  • Kompostwürmer mögen es außerdem feucht. Daher ist es wichtig, dass der Kisteninhalt nie austrocknet. In der Regel kommt zwar durch den zugeführten Bioabfall genug Wasser in die Kiste. In heißen Sommern kann es aber auch schon mal zu trocken werden. Dann muss mit einer Sprühflasche etwas nachgeholfen werden.
  • Ist es hingegen zu feucht in der Kiste, ist das auch nicht gut. Dann sollten ein paar trockene Kartonschnipsel hineingegeben werden, um die Feuchtigkeit zu binden.
  • Da die Wurmkompostierung ein aerober Prozess ist, ist es zudem wichtig, dass ausreichend Sauerstoff in die Kiste gelangt.

Was darf man an die Würmer verfüttern und was nicht?

Pflanzliche Bioabfälle – mit Ausnahme von Zitrusschalen – können von den Kompostwürmern sehr gut verwertet werden. Auch Tee und Kaffeesatz vertragen die Tiere gut. Etwa 20 Prozent der Ration sollten zudem aus Papier (kein Hochglanzpapier), Karton, Kokos oder anderen Fasern bestehen. Diese Bestandteile sorgen für einen gesunden Kohlenstoffanteil im Kompost.

Tierische Produkte (Fleisch und Milch), Getreideprodukte sowie Gekochtes sollte dagegen nicht in die Kiste, ebenso verschimmelte Lebensmittel und Knochen. Eierschalen (fein zerkleinert) dürfen allerdings mit hinein.

 

Ein Wurmkomposter steht auf einem Balkon vor einer Milchglasscheibe. Daneben ein kleines Hochbeet und einige Pflanzen.
Wurmkomposter sind von der Größe her meist so konzipiert, dass sie auch auf kleineren Balkonen aufgestellt werden können. Im Regelfall ist auch keine Geruchsbelästigung zu befürchten.
Quelle: AshleyBelle / stock.adobe.com

Wurmkompost stinkt nicht

In der Regel kommt es bei der Wurmkompostierung nicht zu einer Geruchsbelästigung, weil die Würmer den Bioabfall umsetzen, bevor überhaupt Fäulnis entstehen kann. Falls es doch einmal riecht, ist das ein Zeichen dafür, dass etwas schiefgelaufen ist. Wird zum Beispiel zu viel Bioabfall in die Kiste gegeben, kommen die Würmer in der Kiste mit der Umsetzung nicht mehr hinterher und es beginnen Fäulnisprozesse.

Wie kann man Wurmkompost und Wurmtee verwenden?

Der fertige Wurmkompost kann aus der Kiste entnommen und für Topf- und Balkonpflanzen sowie Beete im Garten verwendet werden. Würmer sind darin in der Regel nicht mehr zu finden, da diese in Bereiche der Kiste abgewandert sind, in denen es frische Bioabfälle gibt.   

Wurmkompost eignet sich optimal als Dünger und zur Bodenverbesserung und steht „normalem“ Kompost in der Anwendung in nichts nach. Im Gegenteil: Wurmkompost ist sogar wesentlich schneller fertig, der Nährstoffgehalt ist höher und die Nährstoffe für die Pflanze besser verfügbar. Der bei der Wurmkompostierung entstehende flüssige Teil – auch Wurmtee genannt – kann überdies gemischt mit Wasser (im Verhältnis von 1:10) als schnell wirkender Flüssigdünger verwendet werden.

Letzte Aktualisierung: 8. November 2023


Weitere Informationen

NABU: Eine Wurmkiste zum Kompostieren bauen

lampert-nachhaltigkeit.com: Wie Wurmkompost deine Pflanzen stärkt und schützt


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