Warum gibt es manche Pilze nicht aus deutscher Herkunft?
Obwohl sie in unseren Wäldern wachsen sind Pfifferlinge und Steinpilze aus Deutschland im Handel so gut wie nicht zu finden – aus welchem Grund?
Der Spätsommer und Herbst ist die Zeit von Pfifferlingen und Steinpilzen. Dann findet man diese Pilze vermehrt als Frischware in den Gemüseabteilungen der Supermärkte. Der allergrößte Teil der dort angebotenen Ware stammt allerdings aus dem Ausland. Wir erklären Ihnen, warum das so ist.
Steinpilze und Pfifferlinge sind Wildpilze
Bei Pfifferlingen und Steinpilzen handelt es sich um sogenannte Wildpilze. Anders als Kulturpilze wie Champignons oder Kräuterseitlinge, lassen sich Wildpilze nicht unter kontrollierten Bedingungen anbauen.
Import von Speisepilzen 2023
Laut Statistischem Bundesamt wurden 2023 in Deutschland 4.281 Tonnen Pfifferlinge und 141 Tonnen Steinpilze gehandelt. Der allergrößte Teil davon wird aus osteuropäischen Ländern importiert.
Das liegt vor allem daran, dass Pfifferlinge und Steinpilze und auch die meisten anderen Wildpilze nur in einer Symbiose mit den Bäumen ihrer Umgebung richtig gut leben können.
Eine solche Symbiose nennt man Mykorrhiza: Dabei sorgen die Pilze mithilfe eines feinen Fadengeflechts dafür, dass die Bäume ausreichend mit Wasser und Mineralstoffen versorgt werden. Umgekehrt erhalten die Pilze durch den Baum die für sie notwendigen Kohlenhydrate in Form von Zucker.
Sammeln von Wildpilzen nur in kleinen Mengen erlaubt
Will man Wildpilze essen, muss man sie also in der freien Natur – meist im Wald – sammeln. In Deutschland sind zahlreiche Wildpilze, darunter auch der Pfifferling und der Steinpilz, jedoch immer seltener zu finden. Daher ist das Sammeln per Gesetz nur in geringen Mengen und für den persönlichen Bedarf erlaubt. Einheitliche Grenzwerte gibt es dafür nicht, als grobe Faustregel wird häufig eine Höchstmenge von zwei Kilogramm genannt.
Wer diese Pilze in größeren Mengen und für Erwerbszwecke sammelt, dem drohen hohe Geldstrafen. Nur in absoluten Ausnahmefällen gibt es hierzulande Sondergenehmigungen.
Im Ausland ist das anders: Viele der heute im Handel erhältlichen Pfifferlinge und Steinpilze stammen aus dem osteuropäischen Raum, wo sie noch häufiger vorkommen und daher auch für Erwerbszwecke gesammelt werden dürfen. Die wichtigsten Lieferländer waren im Jahr 2023 bei Pfifferlingen Litauen, Belarus und Polen und bei Steinpilzen Rumänien und Polen.
Letzte Aktualisierung: 16. September 2024
Weitere Informationen
Bundeszentrum für Ernährung (BZfE): Speisepilze: Champignons, Pfifferlinge & Co.