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Pflanzenschutz im heimischen Garten

Nicht nur der Erwerbsgartenbau hat mit Krankheiten und Schädlingen zu tun. Auch im heimischen Garten gilt es, das Gemüse und Obst vor einem Befall mit Krankheitserregern zu schützen.

Schädling auf Apfelfrucht
Wenn Schädlingsbefall die Obsternte zunichtemacht, ist das ärgerlich. Aber noch lange kein Grund zur Chemiekeule zu greifen.
Quelle: saraTM via Getty Images

Die Intensität des Pflanzenschutzes sowie die Frage, ob der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln notwendig ist, richtet sich nach der jeweiligen Zielsetzung und dem Umfang der wirtschaftlichen Nutzung: Denn auch für solche Gärten, die ausreichend Erträge für Haus und Küche erbringen sollen, gelten im Gegensatz zum Erwerbsgartenbau folgende drei Grundsätze:

So lässt es sich im heimischen Garten viel leichter mit Schädlingen und Krankheiten leben als im Erwerbsanbau. Bevor man also den Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln in Erwägung zieht, ist eine Reihe von anderen Maßnahmen zu beachten:

Vorbeugender Pflanzenschutz

Auch wenn man sie nur selten zu Gesicht bekommt: In unseren Gärten gibt es unzählige nützliche Organismen unter den Insekten (wie Marienkäfer, Florfliegen oder Schwebfliegen) und Spinnen, aber auch unter den Vögeln (Meisen und Amseln) und Säugetieren (Igel und Spitzmäuse).

Diese zu fördern und zu erhalten, ist eine maßgebliche Aufgabe des vorbeugenden Pflanzenschutzes. Dazu gehört zum Beispiel, dass man

Nützlinge sind wertvolle Helfer in Sachen Pflanzenschutz. Wer möchte, dass sie sich im Garten wohlfühlen, kann nachhelfen: beispielsweise mit einer Nisthilfe für Insekten.
Quelle: BasieB via Getty Images

Doch nicht nur Nützlinge helfen, unseren Garten von Schädlingen freizuhalten. Auch geeignete Kulturmaßnahmen und eine gezielte Beeinflussung des Kleinklimas tragen dazu bei. Das können Hobbygärtnernde zum Beispiel dafür tun:

Schnecke auf einem Blatt
Auch wenn es mühsame Fleißarbeit ist: Schnecken lassen sich gut absammeln.
Quelle: istock.com - erwo1

Physikalische Verfahren

Das Absammeln oder mechanische Vernichten von Schaderregern ist zwar mühsam, aber im Hobbygarten immer noch eine sehr wirksame Methode. Gut absammeln lassen sich zum Beispiel Raupen, Kartoffelkäfer oder Schnecken. Schmetterlingseier oder Blattläuse können zerdrückt werden.

Auch das Aufsammeln vorzeitig abgefallener Früchte wie Äpfel oder Pflaumen zählt zu den physikalischen Verfahren und hilft, eine Ausbreitung zum Beispiel von Apfel- oder Pflaumenwickler zu unterbinden.

Weitere physikalische Verfahren sind:

Biotechnische Verfahren

Bei den biotechnischen Verfahren macht man sich natürliche, chemische und physikalische Reize zunutze, die in der Entwicklung der Schädlinge, bei ihrer Nahrungssuche, ihrer Partnerwahl oder bei anderen Prozessen eine Rolle spielen, zum Beispiel:

Marienkäferlarven sind sehr gute Blattlausvertilger.
Quelle: Anterovium - stock.adobe.com

Biologische Schädlingsbekämpfung

Darunter versteht man den Einsatz geeigneter, in Spezialbetrieben gezüchteter Nützlinge - zum Beispiel räuberische oder parasitäre Insekten - gegen Schadinsekten. Dieses Verfahren hat sich vor allem bei Schädlingen wie der Weißen Fliege, Spinnmilben, Blattläusen oder Thripsen in Gewächshäusern, Wintergärten oder am Blumenfenster bewährt. Bei der mikrobiologischen Schädlingsbekämpfung werden Krankheitserreger wie Pilze, Viren und Bakterien gegen schädliche Insekten eingesetzt.

Kräuterzubereitungen und natürliche Insektizide

Kräuterzubereitungen wie Tees, Brühen oder Jauchen werden vor allem beim biologischen Anbau wegen ihrer Düngewirkung und ihrer günstigen Wirkung auf die Widerstandskraft der Pflanzen, aber auch zur direkten Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten eingesetzt. Im Folgenden einige Beispiele:

Pflanze Zubereitung als Wirkung
Brennnessel Jauche zur Düngung und Stärkung
Rainfarn Tee, Brühe gegen Mehltau, Rost und verschiedene Milben
Wurm- und Adlerfarn Jauche, Brühe gegen Blattläuse
Schachtelhalm Jauche, Brühe gegen Mehltau, Rost und Schorf

Zu den natürlichen Insektiziden zählen die hochwirksamen Neem- und Pyrethrum-Präparate, die als amtlich geprüfte Pflanzenschutzmittel im Handel erhältlich sind. Phyrethrum wird aus den Blüten bestimmter Chrysanthemen Arten gewonnen und hat eine gute Wirkung gegen saugende und beißende Insekten. Neem Produkte - auf Basis des Wirkstoffes Azadirachtin - werden aus den Samen des Neembaumes hergestellt und wirken vorrangig fraßhemmend auf Schadinsekten.

Pflanzenstärkungsmittel

Pflanzenstärkungsmittel dienen dazu, die Widerstandskraft der Pflanzen gegen Schadorganismen zu erhöhen und sie vor nichtparasitären Beeinträchtigungen zu schützen. Es handelt sich um Stoffe, die als wirksame "Substanzen" mineralische oder pflanzliche Bestandteile, aber auch Mikroorganismen wie Bakterien (beispielsweise Bacillus subtilis) oder Pilze (beispielsweise Trichoderma-Arten) enthalten können.

Chemische Pflanzenschutzmittel sollten im heimischen Garten allenfalls in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen.
Quelle: Imagesines via Getty Images

Chemische Bekämpfung

Chemische Pflanzenschutzmittel sollten prinzipiell erst dann eingesetzt werden, wenn alle anderen bisher genannten Methoden ausgeschöpft sind. Dies gilt besonders für den heimischen Kleingarten, da hier sehr viele Kulturen neben- und untereinander stehen, sodass eine Abdrift auf Nachbarkulturen kaum zu vermeiden und die Einhaltung der vorgeschriebenen Wartezeiten sehr schwer ist.

Pflanzenschutzmittel dürfen im Haus- und Kleingartenbereich nur angewendet werden, wenn sie mit der Kennzeichnung "Anwendung durch nichtberufliche Anwender zulässig" oder (veraltet) "Anwendung im Haus- und Kleingartenbereich zulässig" versehen sind. Darüber hinaus sollten für den Hobbygarten angebotene Präparate nach folgenden Gesichtspunkten ausgewählt werden:

Pflanzenschutzmittel für den Haus- und Kleingartenbereich sind im Gartenfachhandel erhältlich. Dort können Sie sich fachgerecht beraten lassen.

Letzte Aktualisierung: 25. September 2023


Weitere Informationen

Umweltbundesamt (UBA): Pflanzenschutz im Garten


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