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Woher wissen Landwirtinnen und Landwirte, wann der richtige Zeitpunkt zum Säen ist?

Frage von Yulian Xia:

Hand mit Saatgut für Winterraps
Quelle: Thomas Stephan - BLE

Hallo, mich würde interessieren, woher Landwirte wissen, wann der richtige Zeitpunkt zum Säen ist. Bestimmen Sie diesen Zeitpunkt anhand des Datums oder der Temperatur oder wie gehen Sie dabei vor? Und woher wissen Sie, welches Datum oder welche Temperatur ideal sind?

Antwort von Alfons Griesbauer:

Die Frage lässt sich eigentlich ganz einfach beantworten: Wann der richtige Aussaatzeitpunkt für die unterschiedlichen Kulturen ist, lernen alle Landwirte in ihrer Ausbildung. Dabei gibt es einige Grundregeln für die Aussaat, die bei fast allen Kulturen gelten, und dann je nach Kultur einige Besonderheiten, die man wissen muss.

Grundsätzlich gibt es Arten, die schon im Herbst gesät und dann im folgenden Sommer geerntet werden, wie z.B. Winterweizen, Wintergerste oder Winterraps, weil diese eine bestimmte Zahl an Kältetagen benötigen, um in Folgejahr Ertrag zu bringen. Jede dieser Arten hat wiederum einen optimalen Zeitraum für die Aussaat, z.B. Winterraps Ende August oder Wintergerste Ende September. Sät man zu früh, entwickeln sich die Pflanzen vor Winter zu üppig und sind deshalb anfälliger für Frostschäden oder Pilzkrankheiten schon im Herbst. Sät man zu spät, gehen die Pflanzen zu klein in den Winter, haben dadurch wenig Reservestoffe fürs Folgejahr und bringen schlechte Erträge.

Alfons Griesbauer baut auf seinem Betrieb im Straubinger Gäu in Niederbayern Zuckerrüben und Weizen an. Zudem vermehrt er dort Maissaatgut und erzeugt autochtones Wildpflanzensaatgut.
Quelle: Alfons Griesbauer

Bei der Aussaat von Frühjahrskulturen (Zuckerrüben, Kartoffeln, Mais usw.) gilt für alle Kulturen die Regel, dass der Boden gut abgetrocknet sein sollte und je nach Kultur eine bestimmte Bodentemperatur haben sollte, damit die Pflanzen gut keimen und losstarten können. Je nach Temperaturanspruch kann man früher oder später säen - Zuckerrüben können schon im März gesät werden, sie vertragen auch noch leichte Fröste, wenn sie aufgelaufen sind.  

Kartoffeln und vor allem Mais sind da viel empfindlicher. Sie benötigen Bodentemperaturen von mindestens 10 Grad Celsius um zu keimen und sind auch durch Spätfröste gefährdet. Sie sollten deshalb nicht vor April gesät bzw. gepflanzt werden.

Grundsätzlich sollte der Boden warm sein, da dann die Pflanzen schnell auflaufen. Wenn es zu kalt ist und die kleinen Pflänzchen langsam wachsen, sind sie anfällig für Krankheiten und Schädlinge, man verliert eventuell Ertrag oder es können Pflanzenschutzmaßnahmen notwendig werden.

Außerdem spielt noch eine Rolle, wie tief man das Saatgut in den Boden ablegt. Das ist je nach Kultur sehr unterschiedlich, aber sehr wichtig für einen optimalen Auflauf und die Pflanzenentwicklung.

Darüber hinaus spielen noch einige weitere Faktoren bei der optimalen Aussaat eine Rolle. Auch die lernt jeder Landwirt in seiner Ausbildung und sollte sie dann beachten. Nur wenn man alles richtig macht (wobei ein wichtiger Faktor, nämlich das Wetter, vom Landwirt nicht beeinflusst werden kann), kann man mit möglichst wenig Pflanzenschutz und gezielter, maßvoller Düngung nachhaltig gute Erträge erzielen. Das nennt man dann integrierten Pflanzenbau. Und deshalb ist Landwirt auch ein Beruf, der eine gute Ausbildung erfordert.


Die Antworten werden vom Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) inhaltlich nicht verändert. Sie spiegeln die Meinung der befragten Landwirtinnen und Landwirte wider und nicht zwangsläufig die des BZL.