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Woher stammt unsere Grillkohle?

Holz für Grillkohle stammt oft aus illegalem Raubbau an Wäldern. Worauf kann man beim Einkauf achten, wenn man solche Produkte ausschließen will?

Für Grillkohle ist eine Herkunftskennzeichnung nicht verpflichtend.
Quelle: eightstock - stock.adobe.com

Laut der Europäischen Statistikbehörde Eurostat werden in der Europäischen Union jährlich fast eine Million Tonnen Holzkohle verfeuert. Nur etwa ein Viertel davon wird jedoch in der EU produziert. Das meiste kommt aus Ländern wie der Ukraine, Nigeria, Russland, Indonesien oder Paraguay, wo – einer Marktanalyse des WWF aus dem Jahre 2020 zufolge – Korruption, illegaler Holzeinschlag und Waldzerstörung weit verbreitet sind.

Deutschland ist innerhalb der EU mit knapp 185.000 Tonnen der größte Importeur von Holzkohle. Zwar wird mehr als die Hälfte davon aus anderen Ländern der EU eingeführt. Ein großer Teil stammt aber auch aus den oben genannten kritischen Quellenländern. Polen, als zweitgrößte Importeur (rund 140.000 Tonnen) von Holzkohle in der EU, importiert sogar 97 Prozent aus Ländern außerhalb der EU.

Herkunftskennzeichnung bei Grillkohle nicht verpflichtend

Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist es leider meist schwierig, herauszufinden, aus welchem Holz die Grillkohle besteht und woher das Holz stammt. Das Problem ist: Die Anbieter von Holzkohle sind gesetzlich nicht dazu verpflichtet, dies auf der Packung kenntlich zu machen. Im Gegensatz zu vielen anderen Holzprodukten (wie Möbelholz) unterliegt Grillkohle nicht der EU-Holzhandelsverordnung, die sicherstellen soll, dass nur legales Holz in die EU gelangt.

Das heißt, Importe von Holzkohle werden nicht kontrolliert. Sobald also Grillkohle auf den deutschen Markt gelangt, kann sie legal verkauft werden – selbst wenn das Holz dafür illegal geschlagen wurde.

Packungsangaben oft fehlerhaft und irreführend

Einige wenige Hersteller machen zwar freiwillige Angaben über Holzart und Herkunft auf der Packung. Wie Studien des WWF aus den Jahren 2017, 2018 und 2020 belegen, sind diese Packungsangaben aber wenig vertrauenswürdig.

So konnte der WWF über spezielle mikroskopische Analysen nachweisen, dass häufig ganz andere Holzarten enthalten waren, als auf der Packung angegeben. Zahlreiche Produkte enthielten außerdem Tropenholz, ohne, dass dies vermerkt war.

In Namibia wird Akazienholz, das bei Maßnahmen gegen die Verbuschung der Landschaft anfällt, zu Holzkohle weiterverarbeitet.
Quelle: brians101 / Getty Images

Grillkohle aus Tropenholz ist nicht generell zu verteufeln

Ohne Zweifel ist der hohe Anteil tropischer Hölzer in Grillkohleprodukten als kritisch zu betrachten. Die Verwendung von Holzkohle aus Tropenhölzern aber pauschal als "illegal" zu verteufeln, wäre nach Ansicht des Thünen-Instituts auch falsch.

Denn es gibt auch in den Tropen und Subtropen positive Beispiele: So werden beispielsweise in Namibia Hölzer der Gattung Acacia aus Landpflegemaßnahmen gegen Verbuschung zu Holzkohle verarbeitet. Außerdem werden in vielen tropischen Regionen Durchforstungs- oder Resthölzer der Sägeindustrie für die Holzkohleproduktion verwendet.

Hinzu kommt: Illegalen Raubbau an Wäldern gibt es, der WWF-Studie zufolge, auch auf europäischem Boden, so zum Beispiel in der Ukraine.

Was können Verbraucherinnen und Verbraucher tun?

Der WWF empfiehlt: Wer seine Würstchen ruhigen Gewissens grillen möchte, sollte nach Möglichkeit ganz auf Holzkohle verzichten und auf einen Gas- oder Elektrogrill umsteigen. Wer sich jedoch ein Grillen ohne Holzkohle nicht vorstellen kann, sollte auf Produkte zurückgreifen, die FSC-zertifiziert sind. Hölzer, die mit dem Siegel des Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert sind, stammen aus nachhaltiger Waldwirtschaft.

Der WWF konnte in seinen Studien zwar in einigen Fällen auch bei FSC-zertifizierten Produkten Falschdeklarationen aufdecken. Dennoch bietet das Siegel aus Sicht der Organisation eine hohe Sicherheit, ein risikofreies Produkt zu kaufen. Zumal Verstöße durch FSC hinreichend geahndet werden.

Als besonders nachhaltig bewertet der WWF Holzkohle mit dem Naturland-Siegel. Die Anforderungen von Naturland sind noch strenger als die des FSC. Generell eine gute Wahl ist auch in Deutschland erzeugte Holzkohle – zum Beispiel aus Buchenholz. Aber hier heißt es genau hinsehen: denn viele Produkte wurden zwar eventuell in Deutschland abgefüllt, aber nur die wenigsten tatsächlich auch hierzulande produziert.

Umweltfreundlicher Grillen mit Kohle-Alternativen

Inzwischen bietet der Markt auch verschiedene Alternativprodukte für den Holzkohlegrill, die sich ebenso gut eignen wie Holzkohle und zum Teil sogar billiger sind. Dazu zählen Briketts aus Kokosschalen oder Olivenkernen, zerkleinertes Holz alter Weinstöcke oder Maisspindeln (Maiskolben ohne Körner). Bei all diesen Produkten handelt es sich um Abfallprodukte aus der Landwirtschaft.

Letzte Aktualisierung: 5. Juni 2023


Weitere Informationen

WWF: Marktanalyse Grillkohle 2020 (PDF)

Stiftung Warentest: Grillkohle – Wo ist Tropen­holz drin, welche ist ökologisch unbe­denk­lich?

Thünen-Institut: Holzkohle – Womit grillen wir da eigentlich?

Oekolandbau.de: Bio-Grillkohle statt Tropenholz


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