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Warum ist der Erhalt alter Haustierrassen so wichtig?

Zahlreiche alte Haustierrassen stehen kurz vor dem Aussterben oder sind stark gefährdet. Wie kam es dazu und warum ist der Erhalt dieser Rassen so wichtig?

Quelle: Königsperger, GEH e. V.

Der Mensch hat Nutztiere stets durch Züchtung an seine Bedürfnisse und Anforderungen angepasst. So geben Kühe immer mehr Milch, Hühner legen mehr Eier und Schweine, Mastrinder sowie Mastgeflügel wachsen immer schneller.

Das hat schließlich dazu geführt, dass man sich auf bestimmte Rassen und Kreuzungen, die diesen Anforderungen am besten gerecht werden, spezialisiert hat. Rassen, die diese hohen Leistungen nicht erbrachten, wurden vernachlässigt, starben aus oder sind inzwischen vom Aussterben bedroht. Nach Angabe der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) sind in Deutschland von den 80 einheimischen Nutztierrassen 56 Rassen gefährdet (Stand 2022).

Alte Rassen als Genpool 

In den letzten Jahrzehnten hat man den Wert "alter" Rassen mit all ihrer genetischen Vielfalt wiedererkannt, schließlich dienen sie als Genpool für neue Züchtungen. So könnten sich zum Beispiel die Verbraucherwünsche ändern oder andere Haltungs- oder veränderte Umweltbedingungen könnten dazu führen, dass Merkmale wie Langlebigkeit, Widerstandsfähigkeit Robustheit, Genügsamkeit wieder stärker in den Vordergrund treten. Diese können in den alten Rassen erblich stärker verankert sein.

Im Laufe der Jahrhunderte haben sich zudem Rassen entwickelt, die für bestimmte Regionen und Standorte besonders geeignet sind. Sie kommen zum Beispiel gut mit einer geringen Futtergrundlage oder klimatisch und geografisch schwierigen Verhältnissen zurecht. Dort dienen sie der Biotop- und Landschaftspflege und dem Naturschutz. Die Pflege durch den Menschen ist in diesen Gebieten sehr teuer und aufwendig.

Interessant für den Öko-Landbau

Alte Rassen sind auch für den ökologischen Landbau sehr interessant. Dort werden zurzeit noch überwiegend Hochleistungsrassen gehalten. Das kann aber Probleme mit sich bringen. Zum Beispiel kann der Eiweißbedarf der schnell wachsenden Hybridschweine in der Anfangsmast mit den in der ökologischen Landwirtschaft verfügbaren Futtermitteln nur schwer gedeckt werden. Dieses Problem könnte mit der Haltung weniger schnell wachsender Rassen umgangen werden. Außerdem nimmt man an, dass die alten Haustierrassen toleranter gegenüber den Bedingungen im ökologischen Landbau (beispielsweise der Freilandhaltung) sind.

Darüber hinaus haben Rassen, die den Menschen schon über Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende begleiten, einen hohen kulturellen Wert, denn sie sind mit unserer Geschichte eng verbunden.

Letzte Aktualisierung: 5. September 2023


Weitere Informationen

GENRES - Informationssystem Genetische Ressourcen: Rote Liste einheimischer Nutztierrassen in Deutschland

Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH)


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Die früher große regionale Vielfalt an Nutztierrassen sowie Nutzpflanzenarten und -sorten in der Landwirtschaft ist stark zurückgegangen.

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