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Werden Kühe wirklich in ihrem dritten Lebensjahr geschlachtet?

Frage von Samuel Kick:

Agrarlandschaft mit Geflügelstall
Quelle: Countrypixel - stock.adobe.com

Ich habe den Eindruck, dass die Landwirtschaft der größte Luft- und Wasserverschmutzer ist und kann auch keine Bemühungen erkennen das zu ändern. Wie sehen Sie das?

Antwort von Anita Lucassen:

Eine so pauschale Anklage erfordert eigentlich eine sehr umfangreiche Antwort. Ich will aber versuchen, mich kurz zu fassen und möchte daher zur Verteidigung von uns Landwirten nur einige Punkte anführen, die mir spontan einfallen und die besonders prägnant belegbar sind.

Anita Lucassen bewirtschaftet im Landkreis Cloppenburg einen Milchviehbetrieb mit 165 Milchkühen und weiblicher Nachzucht sowie 110 Hektar Land.
Quelle: LVN

So sind zum Beispiel Kinder, die auf dem Bauernhof aufwachsen, dafür bekannt, dass sie gesünder sind und seltener an Allergien leiden. Studien aus dem Landkreis Cloppenburg, dem Landkreis mit der größten Viehdichte in Deutschland, zeigen, dass es keine höhere Krankheitsrate in der Nähe der Viehställe gibt. Auch die Lebenserwartung ist in diesem Kreis deutlich höher als im deutschen Durchschnitt. Damit ist die Modellrechnung, Feinstaub aus der Landwirtschaft sei für einen früheren Tod verantwortlich, faktisch widerlegt.

Auch gibt es immer weniger Wasserläufe und Brunnen, die durch schlechte Wasserqualität auffallen. Dafür aber immer mehr Gewässer, deren Wasser so gute Qualität hat, dass es nicht mehr genügend Nährstoffe für Wassertiere enthält. Es gibt in ganz Deutschland keinen Trinkwasserbrunnen, dessen Trinkwasser aufbereitet werden muss.

Selbst im Landkreis Cloppenburg wird in immer größerer Menge Trinkwasser vom Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband gewonnen, ohne dass es aufbereitet, geschweige denn auch nur mit 'besserem' Wasser verschnitten werden müsste. Die Nitratwerte im Grundwasser gehen auf die Düngung von vor 20-30 Jahren zurück. Seitdem gab es laufend Verschärfungen der Düngeverordnung, die letzte erst im letzten Jahr.

Mit Hilfe von satellitengestützen Techniken kann Dünger immer genauer auf die Flächen ausgebracht werden, wodurch eine Überdüngung effektiv verhindert wird. Diese Vorgänge werden jährlich genauestens auf den Höfen dokumentiert und kontrolliert. Wenn etwas nicht richtig durchgeführt wurde, kommt es zu empfindlichen Strafen und Bußgeldern. Deshalb ist es im ureigenen Interesse der Landwirte, sich korrekt zu verhalten.

Auch ist die Landwirtschaft schon allein deswegen auf Nachhaltigkeit ausgelegt, da nur so die Höfe über Generationen existieren können – unseren Hof zum Beispiel gibt es seit 1850 und wir führen ihn mittlerweile in der sechsten Generation. Wir sind also von Natur aus interessiert daran, so mit den Böden und anderen Ressourcen umzugehen, dass auch die nachfolgende Generation den Hof weiterführen kann.


Die Antworten werden vom Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) inhaltlich nicht verändert. Sie spiegeln die Meinung der befragten Landwirtinnen und Landwirte wider und nicht zwangsläufig die des BZL.