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Kleingärten – Gefragte grüne Großstadt-Oasen

Kleingärten haben wieder Hochkonjunktur – nicht erst seit Corona. Wer eine der grünen Großstadt-Oasen pachten will, braucht aber viel Geduld.

Dicht bewachsener Kleingarten mit einem Gartenhäuschen aus Holz im Hintergrund.
Wieder schwer im Trend: der gute alte Schrebergarten – heute häufiger als Kleingarten bezeichnet. Vor allem in Großstädten übersteigt die Nachfrage das Angebot bei weitem.
Quelle: justhavealook via Getty Images

Wer mitten in der Stadt wohnt, dem bleibt oft nicht viel Platz für den Anbau von Gemüse, Salat und Kräutern. Mit etwas Geschick lassen sich einige Gemüsearten zwar auch auf Balkon oder Terrasse kultivieren – eine vierköpfige Familie lässt sich damit aber bei weitem nicht versorgen. Für alle, die mehr möchten, ist der Kleingarten – früher auch als Schrebergarten bezeichnet – eine Alternative.

Großstadtbewohner finden in diesen grünen Oasen Ruhe und Beschäftigung an der frischen Luft. Für Kinder ist es ein idealer Ort zum Spielen, ohne viel Straßenverkehr und Lärm. Mit ein Grund dafür, dass zur neuen Pächtergeneration von Schrebergärten viele junge Familien zählen. Wo früher häufig Gartenzwerge zur Dekoration standen, flitzen heute echte "Zwerge" durch die Gärten.

Cover der Broschüre "Von Apfel bis Zucchini"

BZL-Broschüre

Von Apfel bis Zucchini - Das Jahr im Garten

Wer Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten ernten will, braucht das richtige Timing. Die Broschüre leitet durchs Gartenjahr und erklärt, welche Aufgaben Monat für Monat im Garten anliegen und was wann gesät oder gepflanzt werden kann.

Zur Broschüre

Kleingartenanlagen liegen vielfach inmitten der Städte und sind zu Fuß oder mit dem Rad schnell zu erreichen. Sie werden in der Regel durch Kleingartenvereine verwaltet, die sich für einen schonenden Umgang mit der Natur und die Pflege alter Obst- und Zierpflanzensorten einsetzen. Fachberaterinnen und Fachberater in den Vereinen helfen beim naturverträglichen Anbau oder bei der Auswahl standortgerechter, widerstandsfähiger Pflanzen. Man kann sich also jederzeit Hilfe holen.

Kleingärten sind für jeden bezahlbar

Im Schnitt hat ein Kleingarten in Deutschland eine Fläche von 370 Quadratmetern. Je nach Stadt und Kleingartenanlage kann dieser aber auch größer oder kleiner ausfallen.

Die Kosten für einen solchen 370 Quadratmeter großen Schrebergarten liegen laut einer Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung aus dem Jahr 2019 im bundesweiten Durchschnitt bei rund 278 Euro pro Jahr.

Ein Mann steht mit zwei kleinen Kindern vor einer Tomatenpflanze, die sie beobachten.
Besonders Familien mit Kindern wissen den Kleingarten zu schätzen. Für die Kleinen gibt es dort viel zu entdecken.
Quelle: monkeybusinessimages via Getty Images

Darin enthalten sind der Pachtzins (durchschnittlich 0,18 Euro pro Quadratmeter und Jahr), der Mitgliedsbeitrag (durchschnittlich 45 Euro pro Jahr) an den Kleingartenverein sowie die Kosten für Grundsteuer, Straßenreinigungsgebühren, Versicherungen, Müllentsorgung, Wasser und Strom (durchschnittlich 0,45 Euro pro Quadratmeter und Jahr).

Woher stammt der Name "Schrebergarten"?

Als Namensgeber für die heutigen Kleingärten gilt der Leipziger Arzt Moritz Schreber. Mit der Gartenbewegung hatte er allerdings kaum etwas zu tun. Ihm ging es um Bewegungsmöglichkeiten für Kinder an der frischen Luft. Die ersten Gartenparzellen entstanden erst nach seinem Tod.

Pächterinnen und Pächter in Großstädten müssen im Schnitt dreimal so viel zahlen wie solche in Kleinstädten. Auch zwischen ost- und westdeutschen Bundesländern gibt es gravierende Unterschiede.

Dass sich die monatlichen Fixkosten für einen Kleingarten insgesamt jedoch im Rahmen halten, ist vor allem dem Bundeskleingartengesetz zu verdanken. Es schreibt vor, dass die Pacht maximal viermal so hoch sein darf, wie die für erwerbsmäßig genutzte Obst- oder Gemüsefläche. Das sichert den Anspruch des Kleingartenwesens, sozial verträglich und für alle Bevölkerungsgruppen bezahlbar und offen zu sein.

Meist fällt neben den monatlichen Fixkosten noch eine Ablösesumme für die Übernahme der Gartenlaube und der Pflanzen an, die an die Vormieterin oder den Vormieter zu entrichten ist. Ihre Höhe richtet sich nach dem Zustand der Laube und dem Bewuchs im Garten.

Lange Wartelisten in Großstädten

Lange Zeit als spießig verrufen, erfährt der Kleingarten heute wieder sehr viel mehr Zuspruch. Die Nachfrage nach Kleingärten nimmt seit Jahren stetig zu und die Corona-Pandemie hat im Jahr 2020 zu einem regelrechten Boom geführt. Laut BDG gab es 2020 mindestens doppelt so viele Anfragen wie im Jahr zuvor – vor allem in den Großstädten.

Kleingartenanlage in der Stadt aus der Vogelperspektive.
Kleingartenanlagen liegen sehr häufig am Rande oder sogar inmitten der Städte.
Quelle: holgs via Getty Images

Dieser Trend hat laut BDG angehalten: In Hamburg, Berlin oder München hat sich die Nachfrage sogar vervielfacht und übersteigt inzwischen bei weitem das Angebot. Wer hier eines der begehrten grünen Fleckchen pachten möchte, muss sich auf lange Wartezeiten einstellen. In zahlreichen Kleinstädten sieht es dagegen anders aus. Dort gibt es noch verfügbare Gärten.

Wie findet man einen Kleingarten?

Ob es eine Kleingartenanlage in der näheren Umgebung des Wohnortes gibt, findet man am besten über das Internet heraus. Dort ist fast jeder Kleingartenverein mit einer Seite vertreten. Falls nicht, können die Landesverbände des BDG weiterhelfen. Dort gibt es auch allgemeine Informationen zu Kleingärten in Deutschland.

Letzte Aktualisierung: 05. Dezember 2023


Weitere Informationen

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR): Kleingärten im Wandel – Innovationen für verdichtete Räume

Bundesverband deutscher Gartenfreunde e. V.

MDR: Tipps für Garten-Anfänger – Gelungener Start mit eigenem Kleingarten

Stiftung Warentest: Schrebergarten, Kleingarten, Mietgarten – Das müssen Kleingärtner wissen

 


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